Der Deutsche Golf Verband hat bei seinem Jahresauftakt am 22. Januar 2025 in Stuttgart auf der Messe CMT Bilanz gezogen. Gemeinsam begrüßte der vierköpfige DGV-Vorstand die Pressevertreter und Gäste und nahm zu verschiedenen Themen Stellung. Dabei konnte der DGV vor allem eine wachsende Zahl an Golfspielern verkünden. Oliver Tzschaschel, Leiter Kommunikation beim DGV, führte als Moderator durch den Abend. Darüber hinaus waren auch die beiden Chef-Bundestrainer Stephan Morales (Frauen) und Christoph Herrmann (Männer) sowie die letztjährige Senkrechtstarterin Helen Briem als Stargast anwesend.
Silbermedaille sorgt für Aufmerksamkeit und Förderung
Besonders hervorgehoben aus einem erfolgreichen Jahr 2024 wurde natürlich die olympische Silbermedaille von Esther Henseleit in Paris. DGV-Präsident Claus M. Kobold bezeichnete den entscheidenden Putt zur ersten deutschen Medaille im Golf als „immens wichtig“. Gerade für die Außenwahrnehmung in Medien und Gesellschaft sei das olympische Silber ein echter Gamechanger gewesen. Auch im Vergleich zu den Major-Erfolgen eines Martin Kaymers habe die Silbermedaille eine deutlich größere Wirkung gehabt. Schließlich verfolge der Verband das Ziel, den Golfsport noch mehr in die Mitte der Gesellschaft zu rücken. Eine zunehmend breitere und positivere Außenwahrnehmung sorge letztendlich auch für neue Spieler in den Golfclubs.
Der olympische Erfolg hat zudem entscheidend dazu beigetragen, höhere Fördermittel über den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) für den Leistungssport Golf zu generieren. Der DGV wurde vom Bundesministerium des Inneren (BMI) für den künftigen Förderzyklus von 2025 bis 2028 als förderfähig und förderwürdig eingestuft. Die Bundesförderung ist grundsätzlich darauf ausgelegt, zusätzliche Stellen oder Maßnahmen finanziell zu unterstützen. Somit konnte das Trainerteam des Golf Team Germany (GTG) für die kommenden Jahre optimiert und neu strukturiert werden. Die beiden neugeschaffenen Stellen der Chef-Bundestrainer gehören unter anderem dazu. In der weiteren Jahresplanung sollen die Fördergelder für zusätzliche Maßnahmen wie Lehrgänge oder Wettkämpfe verwendet werden. Hierfür erhält der DGV bis einschließlich 2028 jeweils 440.000 Euro jährlich.
Wachsende Zahl an Golfspielern
Einer der wichtigsten Punkte beim traditionellen Jahresauftakt sind die aktuellen Zahlen, was die Anzahl und Altersstruktur der Spieler sowie die Mitglieder und Golfanlagen angeht. Achim Battermann, Stellvertretender Präsident des DGV, schickte den Zahlen vier zentrale Botschaften voraus. Erstens: Golf in Deutschland weckt auf vielen Ebenen mehr Interesse. Zweitens: Es gibt erhebliche Zuwächse an Spielern in einer breiten Gruppe an jungen Erwachsenen. Drittens: Bei den ganz jungen Spielern stagnieren die Zahlen, weshalb mehr Jugendprogramme geplant sind. Viertens: Die Zahl der Mitglieder und Golfanlagen hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert.
Insgesamt ist die Zahl der Golfspieler auf 686.708 gestiegen. Das sind 4500 neue Spieler und ein Wachstum um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der registrierten Golfspieler somit um rund 47.000 Personen gestiegen. Insbesondere in den Altersklassen von 19 bis 40 Jahren zeigt sich ein großes Wachstum – sogar gegen den allgemeinen Bevölkerungstrend. Dies sei „eine spannende Entwicklung und ein schönes Zeichen“ und widerlegt laut Battermann auch die These, dass der Golfsport veraltet. Denn gerade dieses Alterssegment trägt somit dazu bei, dass es eine wachsende Zahl an Golfspielern gibt.

Andererseits stagniert die Zahl der Spieler im Kinder- und Jugendbereich (Altersklasse 7-18) bei 40.058. Hier hat man im Zehnjahresvergleich sogar rund 10.000 Spieler verloren, was ein Minus von 20 Prozent ausmacht. Achim Battermann führt dies auch auf das generelle gesellschaftliche Problem zurück, die jungen Menschen zu sportlichen Aktivitäten zu aktivieren. Entsprechende Gegenmaßnahmen seien aber bereits ergriffen worden. Unter anderem konnte Silbermedaillengewinnerin Esther Henseleit als DGV-Botschafterin für Kinder und Jugendliche gewonnen werden, um mit einer gemeinsamen Nachwuchskampagne wichtige Impulse zu liefern. DGV-Hauptsponsor HanseMerkur setzt sich zudem für die Ausweitung des Golfhelden-Programms ein, bei dem golfspielende Kinder ihre nichtgolfenden Freundinnen und Freunde mit auf die Anlage nehmen dürfen.
Große sportliche und nachhaltige Ziele
Auch Sportvorstand Marcus Neumann zeigte sich auf dem Jahresauftakt zufrieden. Die Jahre 2023 und 2024 seien die beiden erfolgreichsten Jahre der Verbandsgeschichte gewesen. Allgemeines Ziel des DGV sei es immer, unter den fünf europäischen Topnationen zu stehen. Hierfür werde im Unterbau der Grundstein gelegt, weshalb der Schwerpunkt auf die Jugend gestärkt werden soll. Durch den Erfolg der Deutschen Golf Liga (DGL) sei es außerdem in den vergangenen Jahren zunehmend gelungen, viele Trainer weiterzuentwickeln. International erhalte man nicht zuletzt durch das Final Four-Turnier auch viel Anerkennung für die prominente Platzierung des Mannschaftswettbewerbs. Im gemeinsamen Gespräch mit den beiden Chef-Bundestrainern zeigten sich die Verantwortlichen auch über die Anzahl der Tourkarten bei den Profis zufrieden, auch wenn diese in den kommenden Jahren weiter ansteigen soll.
Alexander Klose, Vorstand Services, Recht und Kommunikation, bekräftigte zum Abschluss, dass der DGV neben allen sportlichen Zielen auch die Nachhaltigkeit im Fokus behalte und zukünftig noch mehr Wert auf grüne Themen legen wolle. Hierfür bestehen bereits die drei Initiativen „Golf & Natur“, „Golf Biodivers“ sowie „Lebensraum Golfplatz“. Darüber hinaus seien viele Golfclubs bereits aus eigener Initiative daran interessiert, nachhaltige Themen und Projekte voranzutreiben und umzusetzen. Klose verwies darauf, dass man nur gemeinsam belastbare und machbare Antworten auf die schwierigen Fragen der Zukunft durch beispielsweise vermehrte Extremwetterereignisse finden werde. Deshalb hat der DGV auch einen Beteiligungsprozess für eine ökologisch fokussierte Nachhaltigkeitsstrategie im Golfsport gestartet. Mit dieser sollen alle wesentlichen Organisationen und relevanten Stakeholder der Branche eingebunden werden. Ziel ist es, am Ende gemeinsame Leitbilder und Positionen zu wichtigen Facetten wie Pflanzenschutz, Bewässerung und Artenvielfalt zu finden.