Der Februar ist angebrochen und damit laufen auch die Profitouren im Golf endgültig wieder an. Im ersten Teil unserer Saisonvorschau haben wir uns mit der LPGA Tour 2025 befasst. Nun geht es mit einem Blick auf die weiteren diesjährigen Profitouren weiter. Wie läuft die Saison ab, was ist neu und vor allem welche deutschen Spielerinnen und Spieler nehmen an den Turnieren teil? Im zweiten Teil unserer Serie blicken wir auf die LET 2025.
Eckdaten LET 2025
Die europäische Profitour im Damengolf wurde 1978 als Women’s Professional Golfers‘ Association gegründet. Im Jahr darauf wurden die ersten Turniere gespielt. 2000 folgte schließlich der Namenswechsel zur Ladies European Tour (LET). Damit geht die LET 2025 in ihre 47. Saison. Für dieses Jahr sind bisher 28 Turniere in 21 verschiedenen Ländern und auf fünf Kontinenten offiziell bestätigt. Zwei weitere Events sollen dem Turnierkalender noch hinzugefügt werden. Damit werden mindestens so viele Turniere wie im Vorjahr gespielt. Bisher bestätigt sind neue Turniere in Australien, Belgien, Schweden und auf Teneriffa.
Eine erfreuliche Nachricht für alle Spielerinnen auf der LET 2025 ist auch die Erhöhung der Preisgelder. Diese steigen im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt fünf Millionen Euro. Unter anderem wurden die Preisgelder der Aramco Team Series Events verdoppelt. Damit beträgt das Gesamtpreisgeld der LET nun 39 Millionen Euro. Den größten Teil davon machen die beiden Majors mit 17,5 Millionen Dollar aus. Neben den fünf Aramco Team Series Events kommen noch drei weitere Turniere hinzu, bei denen die Millionenmarke beim Preisgeld übertroffen wird. Die Verteilung orientiert sich in der Regel an einem festgelegten Schlüssel, bei der die Siegerin 15 Prozent des Turnierpreisgeldes erhält.
Die beiden großen Höhepunkte der Saison bleiben die Majors. Die Amundi Evian Championship findet vom 10. bis 13. Juli in Frankreich statt, die AIG Women’s Open folgt vom 31. Juli bis 3. August in Wales. Aus deutscher Sicht ist natürlich auch das Amundi German Masters auf den Green Eagle Golf Courses vom 26. bis 29. Juni besonders spannend und gehört zu den deutschen Golf-Highlights 2025.
Die deutschen Spielerinnen auf der LET 2025
Aber welche deutschen Spielerinnen sind in diesem Jahr eigentlich auf der LET aktiv und besitzen eine Spielberechtigung für die Turniere? Je nach Turnier nehmen bis zu 132 Spielerinnen im Feld teil. Diese benötigen eine sogenannte Tourkarte und werden über eine Prioritätenliste in verschiedene Kategorien eingeteilt. Spielberechtigt sind in jedem Fall die Top 70 Spielerinnen des Vorjahres. Hinzu kommen Spielerinnen, die sich über die Entwicklungsliga LET Access Series (LETAS) oder über ein einmaliges Qualifikationsturnier (Q-School) im Vorfeld der Saison eine Tourkarte erspielt haben. Darüber hinaus gibt es weitere Ausnahmen, beispielsweise für frühere Turniergewinnerinnen oder bei einzelnen Events durch Einladungen des Turniersponsors.
Esther Henseleit
Die deutsche Starspielerin ist nicht nur auf der nordamerikanischen LPGA Tour die topgesetzte deutsche Spielerin, sondern auch auf der europäischen LET. Da Henseleit ihr Debütjahr 2019 als Ranglistenerste abschloss, wird ihre Tourkarte in Kategorie 2 geführt. Diese illustre Kategorie für ehemalige Ranglistengewinnerinnen gewährt ihr die Spielberechtigung für sämtliche Turniere der LET. Die Silbermedaillengewinnerin von Paris teilt sich ihre Zeit jedoch zwischen LPGA und LET auf und wird damit bei weitem nicht alle Turniere spielen.
Im vergangenen Jahr erreichte Esther Henseleit mit Platz 13 in der Rangliste erneut ein herausragendes Ergebnis. Diese Spitzenposition ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass sie lediglich vier Turniere absolvierte. Bei diesen erreichte die 26-Jährige gleich dreimal den zweiten Platz. Für die Jahre 2019 und 2022 steht jeweils ein Turniersieg zu Buche. Insgesamt absolvierte sie bisher 48 Turniere mit 17 weiteren Top Ten Finishes.
Alexandra Försterling
Mit ihren beiden starken Jahren gehört auch Försterling zu den großen deutschen Erfolgsgeschichten auf der LET. Mit dem besten Q-School Ergebnis des Jahres erhielt sie 2023 erstmals die Spielberechtigung für die LET. Es folgte eine Saison mit zwei Turniersiegen und Platz 8 in der Rangliste. Diese bestätigte Försterling 2024 mit zwei weiteren Turniersiegen und Platz 10 in der Rangliste. Das persönliche Highlight für die Berliner dürfte dabei sicher der Heimerfolg beim Amundi German Masters gewesen sein.
Damit hat sich Alexandra Försterling auch für das kommende Jahr eine vollwertige Tourkarte in der Kategorie 4 gesichert. Da sie sich für dieses Jahr keine Tourkarte auf der LPGA Tour erspielen konnte, wird der volle Fokus auf den Turnieren der LET liegen. Vergangenes Jahr bestritt die 25-Jährige lediglich acht Turniere auf der LET, war damit aber ähnlich erfolgreich wie bei ihren 24 Turnierteilnahmen 2023. Insgesamt bilanziert Försterling in 33 Turnieren vier Siege und zwei weitere Top Ten Platzierungen.
Helen Briem
Die Newcomerin des deutschen Damengolfes erlebte im vergangenen Jahr einen Traumstart auf der LET. Bereits bei ihrer dritten Turnierteilnahme gelang Briem mit dem Triumph bei den La Sella Open ein Sieg auf der LET. Hinzu kamen drei weitere starke Top Ten Platzierungen bei insgesamt lediglich sechs gespielten Turnieren. Das reichte für Platz 27 in der Rangliste und damit eine vollwertige Tourkarte der Kategorie 4 für das kommende Jahr. Hinzu kamen weitere vier Turniersiege auf der LETAS. Helen Briem deutete damit im Alter von lediglich 19 Jahren und in ihrem ersten Profijahr ihr enormes Potenzial mehr als nur an. Die Erwartungen für die kommende Saison sind groß.
Laura Fünfstück
Die gebürtige Langenerin vom Golf-Club Neuhof gehört seit Jahren zu den konstantesten deutschen Spielerinnen auf der LET. Seit 2018 ist Fünfstück auf der europäischen Profitour aktiv und konnte abgesehen von einem verletzungsgeplagten Jahr 2022 immer ihre Tourkarte mit einer Top 70 Platzierung in der Rangliste verteidigen. In den Jahren 2019 und 2020 landete sie sogar jeweils unter den Top Ten der Gesamtwertung. 2024 reichte Platz 44 für die Tourkarte der Kategorie 4.
Was der 30-Jährigen noch fehlt, ist hingegen ein Turniersieg. 2023 scheiterte sie bei den La Sella Open denkbar knapp im Playoff. Vergangenes Jahr erreichte sie beim Amundi German Masters mit dem vierten Platz ihr bestes Saisonergebnis. In der kommenden Saison soll es nun endlich klappen. Dann feiert Laura Fünfstück auch Jubiläum: Aktuell steht sie bei 99 gespielten Turnieren mit 16 Top Ten Finishes auf der LET.
Chiara Noja
Die jüngste Turniersiegerin auf der LET spielte sich 2022 mit ihrem großen Erfolg im Alter von 16 Jahren in den Vordergrund. 2023 bestätigte Noja ihren Erfolg mit einer starken Saison und Platz 25 in der Rangliste. Dann schlugen jedoch Verletzungsprobleme an der Schulter zu. So konnte sie vergangenes Jahr lediglich wenige Turniere unter Schmerzen spielen und beendete die Saison im Mai vorzeitig.
Nun soll 2025 das Comeback gelingen. Chiara Noja hat bereits für die ersten Turniere im Februar und März gemeldet. Aufgrund ihrer verletzungsbedingten Auszeit profitiert sie von einer Medical Exemption, die ihr für einen gewissen Zeitraum bzw. eine bestimmte Anzahl an Turnieren ihren alten Status als Top 70 Spielerin gewährt. Insgesamt nahm die heute 18-Jährige bereits an 27 LET-Turnieren teil und erreichte neben ihrem Sieg zwei weitere Top Ten Platzierungen.
Patricia Isabel Schmidt
Die deutsche Vielspielerin erhielt 2023 erstmals die Spielberechtigung für die LET, nachdem sie auf der zweitklassigen LETAS überzeugen konnte. Mit dem Turniersieg bei den Belgian Ladies Open feierte Schmidt gleich ein erfolgreiches Debütjahr und konnte ihre Tourkarte souverän über Platz 42 in der Rangliste verteidigen.
Das gelang ihr mit Platz 55 in der Rangliste auch im vergangenen Jahr und bedeutet ein weiteres Jahr eine vollwertige Tourkarte der Kategorie 4. Durch ihren Turniersieg hätte sie für dieses Jahr aber ohnehin mindestens eine Tourkarte der Kategorie 6 sicher gehabt. Mit jeweils 26 Turnierteilnahmen in ihren ersten beiden Tourjahren konnte die 29-Jährige jedenfalls reichlich Erfahrung sammeln. Neben dem Sieg reichte es bisher für zwei weitere Platzierungen in den Top Ten.
Aline Krauter
Nach zwei Jahren, in denen sie ihre Zeit zwischen LPGA und LET aufgeteilt hat, wird Krauter den Fokus 2025 auf die europäische Tour legen. Ihre Spielberechtigung für die nordamerikanische verlor sie über die Rangliste und konnte sie sich auch über die Q-School nicht zurückholen. Umso besser, dass auf der LET im Jahr 2023 ein Turniersieg bei den Hero Women’s Indian Open heraussprang.
Damit erhält die 25-Jährige ihre Tourkarte als ehemalige Turniersiegerin in der Kategorie 6 auch für 2025. Über die Rangliste landete Aline Krauter lediglich auf Platz 88 und hätte damit ihre Tourkarte verloren. Sie spielte in der vergangenen Saison allerdings auch nur sechs Events auf der LET. Die waren mit zwei Platzierungen unter den Top Ten jedoch recht erfolgreich. Mit einer vollen Saison auf der LET scheint der erneute Erhalt der Tourkarte also realistisch. Insgesamt stehen bisher 13 Turniere mit einem Sieg und drei Top Tens in der Bilanz.
Polly Mack
Nach dem unglücklichen Abschluss ihrer letztjährigen Saison auf der LPGA Tour gab es für Mack zum Jahresende doch noch Grund zur Freude. Zwar hat sie die volle Tourkarte für die nordamerikanische Tour sowohl über die Rangliste als auch über die Q-School knapp verpasst. Bei der Q-School für die LET sicherte sie sich jedoch die Spielberechtigung in der Kategorie 12 für die europäische Tour. Nach zwei Jahren mit vollem Fokus auf die LPGA Tour rückt damit 2025 die LET in den Vordergrund.
Auf der LET war Polly Mack dementsprechend bisher selten im Einsatz. 2022 feierte sie ihr Debüt noch als Amateurspielerin beim Amundi German Masters mit einem vierten Platz. 2023 erlangte sie schon einmal die Tourkarte über die Q-School, spielte jedoch lediglich vier Turniere auf der LET. Nun wird nach über einem Jahr das Comeback der 25-Jährigen folgen.
Verena Gimmy
Auch sie konnte sich in der Q-School durchsetzen und erhielt eine vollwertige Tourkarte in der Kategorie 12. Gimmy hatte bereits im Jahr 2022 eine komplette Saison auf der LET verbracht, konnte die Spielberechtigung jedoch nicht halten und seitdem auch nicht mehr zurückgewinnen. Im vergangenen Jahr konnte sie zwar dennoch einige Turniere der LET spielen, erreichte jedoch lediglich Platz 172 in der Rangliste.
Für Verena Gimmy ist die kommende Saison damit die Chance, endlich durchzustarten und sich auf der Tour zu etablieren. Bisher konnte die 30-Jährige bei insgesamt 32 Tournieren auf der LET Erfahrungen sammeln, schaffte oftmals jedoch nicht den Cut.
Weitere Spielerinnen
Den Sprung über die Rangliste verpasst, hatten im vergangenen Jahr Olivia Cowan (97) und Leonie Harm (100). Durch ihre Platzierungen im Ranglistenbereich von 81-110 werden sie jedoch in Kategorie 17 geführt. Damit können sie sich berechtigte Hoffnungen machen, bei einigen Turnieren ins Teilnehmerfeld nachzurücken. Für Cowan trifft dasselbe auch bei der LPGA Tour zu. Als erfahrene Spielerin mit 122 Turnieren, einem Sieg und 34 Top Ten Platzierungen auf der LET könnte sie solche Chancen durchaus nutzen. Auch Harm verfügt mit 77 Turnierteilnahmen und neun Platzierungen in den Top Ten über einen großen Erfahrungsschatz.
Dasselbe Schicksal trifft auch auf Helen Tamy Kreuzer, Carolin Kauffmann und Sophie Hausmann zu. Alle drei schafften es bei der Q-School zwar nicht unter die Top 20, um sich eine vollwertige Tourkarte zu erspielen. Da sie es jedoch jeweils in die Top 50 schafften, werden sie in Kategorie 16 notiert, was ebenfalls für einige Turnierteilnahmen reichen dürfte. Für Kreuzer vom Frankfurter Golf Club stehen bisher 38 Turniere, für Kauffmann sogar 57 Turniere in der Bilanz. Eine Top Ten Platzierung erreichte jedoch beide noch nicht. Hausmann hingegen erreichte bei lediglich zwölf Turnieren schon zweimal die Top Ten, darunter einmal beim Amundi German Masters. Celina Sattelkau erreichte zumindest die Finalrunde und hat mit der Kategorie 19 auch eine kleine Chance auf vereinzelte Turnierstarts.