Nachdem wir zuletzt einen Blick auf die deutschen Golf-Highlights 2025 geworfen haben, fehlt zum Saisonstart noch die Vorschau auf die diesjährigen Profitouren. Wie läuft die Saison ab, was ist neu und vor allem welche deutschen Spielerinnen und Spieler nehmen an den Turnieren teil? Im ersten Teil unserer Serie widmen wir uns der LPGA Tour 2025.
Eckdaten LPGA Tour 2025
Die nordamerikanische Profitour im Damengolf geht 2025 in ein Jubiläumsjahr. 1950 gegründet, wird die LPGA Tour 2025 75 Jahre alt und geht damit in ihre 76. Saison. Wie bereits im Vorjahr werden 33 Turniere in elf verschiedenen Ländern gespielt, die meisten davon in den USA. Erstmals seit 2017 wird auch wieder ein Turnier in Mexiko ausgetragen. Hinzu kommen der Nationenwettbewerb International Crown und das Mixed Event Grant Thornton Invitational als inoffizielle Turniere auf dem Kalender.
Freuen dürfen sich die Spielerinnen auf der LPGA Tour 2025 auch erneut über gestiegene Preisgelder. Ganze neun Turniere schütten in diesem Jahr insgesamt fünf Millionen Dollar mehr aus als im Vorjahr. Damit steigt das Gesamtpreisgeld der LPGA Tour auf 131 Millionen Dollar. Davon entfallen knapp 48 Millionen auf die fünf Majors und rund 83 Millionen Dollar auf die restlichen Turniere. Die Verteilung orientiert sich in der Regel an einem festgelegten Schlüssel, bei der die Siegerin 15 Prozent des Turnierpreisgeldes erhält.
Neben dem Saisonfinale bei der CME Group Tour Championship am 23. November bleiben die fünf Majors die Höhepunkte des Turnierkalenders. Den Anfang macht die Chevron Championship am 27. April in Texas. Weiter geht es mit der der U.S. Women’s Open am 1. Juni in Wisconsin, ehe es bei der KPMG Women’s PGA Championship am 22. Juni zurück nach Texas geht. Anschließend folgen die beiden europäischen Majors mit der Amundi Evian Championship am 13. Juli in Frankreich und der AIG Women’s Open am 3. August in Wales.
Die deutschen Spielerinnen auf der LPGA Tour 2025
Aber welche deutschen Spielerinnen sind in diesem Jahr eigentlich auf der LPGA Tour aktiv und besitzen eine Spielberechtigung für die Turniere? Grundsätzlich nehmen 144 Spielerinnen pro Turnier teil. Diese benötigen eine sogenannte Tourkarte und werden über eine Prioritätenliste in verschiedene Kategorien eingeteilt. Spielberechtigt sind in der Regel die Top 100 Spielerinnen des Vorjahres – wobei die 80 besten Spielerinnen in die erste Kategorie eingeteilt werden und damit ein Vorrecht auf die Teilnahme besitzen.
Hinzu kommen die Spielerinnen, die sich über die Entwicklungsliga Epson Tour oder über ein einmaliges Qualifikationsturnier (Q-School) im Vorfeld der Saison eine Tourkarte erspielt haben. Außerdem gibt es weitere Ausnahmen, beispielsweise für frühere Turniergewinnerinnen oder bei einzelnen Events durch Einladungen des Turniersponsors.
Esther Henseleit
Die Silbermedaillengewinnerin von Paris war auch abseits der Olympischen Spielen die erfolgreichste deutsche Spielerin im vergangenen Jahr. Als 39. der Rangliste konnte Henseleit als einzige deutsche Spielerin einen Platz unter den Top 100 der LPGA Tour und damit auch ihre Startberechtigung für die kommende Saison behaupten. Die 26-Jährige ging in 24 Turnieren an den Start und erreichte dabei viermal eine Platzierung unter den Top Ten.
Esther Henseleit geht damit in ihre sechste volle Saison auf der LPGA Tour. Im Jahr 2020 war sie erstmals auf der nordamerikanischen Profitour aktiv, nachdem sie sich ihre Tourkarte über die Q-School gesichert hatte. In den vergangenen Jahren vier Jahren gehörte sie zu Saisonende stets zu den 100 besten Spielerinnen auf der LPGA Tour. Mit einem zweiten Platz und zwei Top Tens bei den Majors war das vergangene Jahre ihre ergebnistechnisch beste Saison und macht Hoffnung auf weitere Erfolge.
Sophia Popov
Die einzige deutsche Major Siegerin kehrte im vergangenen Jahr nach langer Pause auf die LPGA Tour zurück. Zuerst warf sie in der zweiten Jahreshälfte 2022 eine Schulterverletzung zurück, die zu einem vorgezogenen Saisonende führte. Ihre Absenz im Jahr 2023 hatte jedoch erfreulichere Gründe: Popov wurde Mutter. Im März 2024 feierte sie schließlich ihr Comeback. In 17 Turnieren gelangen der 32-Jährigen jedoch nur vier Cuts und Platz 136 in der Rangliste.
Sophia Popov wird dennoch auch im Jahr 2025 auf der LPGA Tour aktiv sein können. Zwar konnte sie sich bei der Q-School keine vollwertige Tourkarte erspielen, sie profitiert nach ihrer Schwangerschaft aber von einer sogenannten Maternity Exemption. Diese sieht vor, dass sie nach ihrer Rückkehr auf die Tour zwölf Monate bzw. die entspreche Anzahl an Turnieren ihren alten Status vor der Auszeit nutzen darf. In ihrer letzten vollständigen Saison erreichte Popov 2021 den 54. Platz in der Rangliste. Darüber hinaus erhielt sie die Spielberechtigung für die zweitklassige Epson Tour. Insgesamt spielt sie seit 2015 Turniere auf der LPGA Tour.
Caroline Masson
Mit Caroline Masson kehrte auch eine der erfahrensten deutschen Golfspielerinnen 2024 nach einer Babypause auf die LPGA Tour zurück. Mit zehn Cuts in 17 Turnieren erreichte die 35-Jährige letztendlich Platz 126 in der Rangliste. Da sie jedoch 2022 den 58. Rang erreichte, profitiert sie nach ihrer Rückkehr ebenfalls noch von einer Maternity Exemption und ihrem alten Status.
Masson spielt bereits seit 2013 auf der LPGA Tour und zählte neben Sandra Gal lange Zeit zu den einzigen beiden Deutschen auf der nordamerikanischen Profitour. Bis zu ihrer Auszeit schaffte sie es dabei jedes Jahr souverän unter die Top 100 der Rangliste. Ihr größter Erfolg war der Turniersieg beim Manulife LPGA Classic 2016, hinzu kommen fünf Top Ten Platzierungen bei den Majors.
Polly Mack
Die gebürtige Berlinerin verpasste es nur denkbar knapp, sich über die Top 100 die Spielberechtigung für die kommende Saison zu holen. Mit Position 101 in der Rangliste musste Mack das dritte Jahr in Folge in die Q-School, wo sie sich erstmals keine vollwertige Tourkarte sichern konnte. In ihren ersten beiden Jahren auf der LPGA Tour zeigte sie ansprechende Leistungen und schaffte jeweils sieben Cuts und eine Top Ten Platzierung.
Polly Mack darf sich dennoch berechtigte Hoffnungen auf weitere Starts auf der LPGA Tour machen. Als 101. der Vorjahresrangliste steht die 25-Jährige in Kategorie 16 der Prioritätenliste auf Position 165. Bei genügend Absagen von anderen Spielerinnen zählt sie damit zu den ersten potenziellen Nachrückerinnen für die Turniere der LPGA Tour. Außerdem ist sie für die Turniere der Epson Tour spielberechtigt.
Olivia Cowan
Auch Olivia Cowan verpasste in der vergangenen Saison mit Rang 106 nur knapp die Platzierung unter den Top 100 im Ranking. Da die 28-Jährige nicht die Q-School spielte, um sich ihre Tourkarte zurückzuholen, kann sie ebenfalls nur auf genügend Absagen von anderen Spielerinnen hoffen. Sie steht in Kategorie 16 der Prioritätenliste auf Position 172 und hat damit auch Chancen, als Nachrückerin Turniere der LPGA Tour zu spielen.
Cowan erspielte sich 2022 über die Q-School erstmals die Spielberechtigung für die LPGA Tour. 2023 qualifizierte sie sich über eine starke LET-Saison für die AIG Women’s Open und erreichte bei dem Major eine Top Ten Platzierung. Durch dieses herausragende Ergebnis konnte sie den Rest der Saison auf der LPGA Tour spielen und sich mit Platz 80 in der Rangliste auch die Tourkarte für 2024 sichern. In den vergangenen beiden Jahren erreichte sie jeweils eine weitere Top Ten Platzierung.
Weitere Spielerinnen
Neben Sophia Popov und Polly Mack scheiterten auch Alexandra Försterling und Isi Gabsa nur knapp bei der Q-School. Durch ihre guten Platzierungen nach der finalen Runde besitzen alle vier jedoch die Spielberechtigung für die Epson Tour. Über den Unterbau der LPGA Tour können sie sich mit guten Leistungen eine Tourkarte für die kommende Saison erspielen.
Försterling und Gabsa verpassten die Tourkarte bei der Q-School jeweils nur um einen Schlag und erreichten in der vergangenen Saison Platz 135 respektive Platz 155 in der Rangliste. Von den weiteren Spielerinnen, die im Vorjahr eine Spielberechtigung für die LPGA Tour hatte, schaffte Aline Krauter (141) in der Q-School nicht den Cut und die in den letzten Jahren verletzungsgeplagte Sandra Gal (168) verzichtete auf das Qualifikationsturnier.