Vor einem Jahr war die Arbeit eigentlich getan: der Teich ausgebaggert, die Folie verschweißt, das Fairway geformt und selbst das Grün eingesät. Die neu gestaltete 18. Bahn des Royal Homburger Golf Clubs schien vorbereitet auf das bevorstehende Jubiläumsjahr. Das spektakuläre Par 3 direkt neben der Clubhausterrasse sollte im Sommer feierlich eröffnet werden. Denn da machte die Pro Golf Tour Station auf dem New Course. Doch die Royal Homburger Open musste letztlich auf 17 Bahnen ausgetragen werden. Die 18 blieb gesperrt. „Wir haben alles gegeben, um das Grün rechtzeitig in Schuss zu bekommen, aber die Natur hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagt Head-Greenkeeper Jörg Maaß.
Regen und Frost durchkreuzten den Zeitplan
Habe der Golfplatz – wie andere – in den Jahren zuvor eher unter fehlenden Wasser gelitten, sei es nun zu viel des Guten gewesen. Regen und wieder Regen am Jahresende habe das frisch eingesäte Grün gewissermaßen ertränkt. Der Forst half genauso wenig. Als sich im März das nächste Fenster öffnete, um nachzusäen, habe es wieder ständig geregnet, berichtet der Chef der Platzarbeiter. „Wir hatten bis zuletzt die Hoffnung, dass wir das Grün rechtzeitig zur Pro Golf Tour bespielbar kriegen.“
Einen Tag wurde dann tatsächlich auf der neuen, ikonischen Abschlussbahn des New Course gespielt: beim ProAm der Royal Homburger Open, am Tag vor dem offiziellen Turnierbeginn. „Das Grün hat den Tiefschnitt und die Belastung aber überhaupt nicht vertragen", erklärt Jörg Maaß. "Nach Rücksprache mit der Turnierleitung haben wir entschieden, die 18 aus dem Spiel zu nehmen.“ Eine schmerzhafte, aber unausweichliche Entscheidung. Seriöses Putten sei schlicht nicht möglich gewesen.
„Frust und Ärger bringen in diesem Fall gar nichts“, sagt Clubpräsident Martin Meißner. Es sei schlichtweg schade, dass der große Einsatz der Greenkeeper am Ende nicht belohnt wurde. Der Club habe sogar Proben genommen und eine Analyse der Rasentragschicht anfertigen lassen. Ergebnis: Alles gut. Körnung und Wasserdurchlässigkeit stimmen. „Es lag letztlich allein an der unvorteilhaften Witterung“, so Meißner. „Uns verdeutlicht das einmal mehr, dass Golf ein Sport mit der Natur ist und wir auch in Zukunft Wege und Lösungen finden müssen, uns darauf einzustellen.“
Sollte es in Zukunft einmal wieder lange Trockenphasen geben, kann der Royal Homburger Golf Club nun auf einen Speicherteich zurückgreifen, der nach dem Umbau von Bahn 18 das fünffache Volumen fasst. Bis zum Beginn der kommenden Golfsaison bleibt das Abschlussloch des New Course noch geschlossen. „Die Bahn ist wirklich toll geworden und die Mitglieder sind voller Vorfreude, die 18 bald endlich spielen zu können“, sagt Head-Greenkeeper Maaß.
Keine Vorwürfe gegenüber den Greenkeepern
Unmut oder gar Vorwürfe gegenüber der Platzmannschaft habe es nicht gegeben, versichert Präsident Meißner. Im Gegenteil: Für die Royal Homburger Open hätten die Greenkeeper viele Überstunden gemacht und den Platz in einem fabelhaften Zustand präsentiert. „Das unsere Golferinnen und Golfer nachhaltig beeindruckt“, sagt Meißner.