Sie ist für die besten Golfer eine Herausforderung und für Otto Normalschwinger an schlechten Tagen eine Zumutung: die schwierigste Bahnen eines Platzes. Die Tücken dieser Aushängeschilder prägen sich besonders tief ein, erst recht wenn sie eine bis dahin noch vielversprechende Runde zunichte machen. Wie viele blitzsaubere Scorekarten hat etwa das Abschlussloch im Frankfurter Golf Club an Bundesliga-Spieltagen noch mit einem Doppelbogey versehen? Zugleich sind die anspruchsvollsten Bahnen immer auch ein Ansporn, besser zu trainieren, um beim nächsten Mal nicht wieder den Kürzeren zu ziehen. Wir präsentieren die schwierigsten Golfbahnen in Rhein-Main.
Golfclub Hofgut Georgenthal – Bahn 3
Das 395 Meter lange Par 4 ist die unumstrittene Nummer eins – über die Ausgrenzen dieses anspruchsvollen Platzes hinaus. "Bei Turnieren werden auf unserer Bahn drei das ganze Jahr über nur zwei bis drei Birdies gespielt", sagt Golfmanager Jens H. Kloeren. Der Abschlag liegt 35 Meter tiefer als das Grün, so dass der Drive und der zweite Schlag (meist aus schräger Lage) sich deutlich länger spielen. Wenn die Greenkeeper ein Birdie fast sicher ausschließen möchten, dann stecken sie die Fahne links hinter den gewaltigen Grünbunker. Mindestens so spektakulär wie ein Birdie oder ein Par ist hier der Ausblick vom ondulierten Grün hinunter ins Georgenthal.
Golf Club Hanau Wilhelmsbad – Bahn 16
Ein Wassergraben, der schräg in der Drive-Landezone liegt, zwingt auf dieser 397 Meter langen Par-4-Bahn auch Longhitter, sich beim Abschlag zurückzuhalten. Die größten Schwierigkeiten aber lauern rund ums Grün: links ein großer Teich, der sicher mehr Golfbälle als Frösche sein Eigen nennt, rechts ein kleines Wasserhindernis und obendrein ein Bunker. Wer seinen Ball mit dem anspruchsvollen zweiten Schlag in den Sand setzt, liegt dort zwar besser als im Wasser – aber auch das kann ja noch kommen. Es reicht ein etwas zu langer Bunkerschlag.
Frankfurter Golf Club – Bahn 18
Auf den ersten Blick wirkt dieses 413 Meter lange Par 4 gar nicht so furchterregend. Die Landezone für den Abschlag ist weit, und gerade vom Back-Tee sind die Fairwaybunker für die wenigsten im Spiel. Viele Bälle biegen aber schon vor dem Kurzgemähten links Richtung Driving Range oder rechts in den Wald ab, gerade wenn der Wind über den Baumkronen die ungerade Flugbahn verstärkt. Entscheidend ist aber der zweite Schlag auf das erhöhte ondulierte Grün, auf dem die Fahne an bedeutenden Tagen rechts hinter dem Grünbunker steht. Für den Schuss aus 170 Metern, manchmal mehr, braucht es eine Menge Können.
Licher Golf-Club – Bahn 10
Einen höheren Wassergehalt als diese Par-5-Bahn hat gefühlt nur das weltberühmte 17. Loch des TPC Sawgras mit seinem Inselgrün. Rechts und links der Landezone liegen Teiche, die eine akkurate Spiellinie und Längenkontrolle erfordern – und das bei einem blinden Tee-Shot. Beim zweiten Schlag bleiben die Teiche eine Gefahr, und frontal vor dem Grün kommt sogar noch ein Wassergraben ins Spiel. Hier greifen nur die Longhitter an – und enden nicht selten in den Kronen der hohen Bäume, die vor dem steil ansteigenden Grün ein Nadelöhr formen.
Royal Homburger Golf Club/Old Course – Bahn 6
Den exaktesten Abschlag der Rhein-Main-Region braucht es auf Bahn sechs von Deutschlands ältestem Golfplatz, dem Old Course des Royal Homburger Golf Clubs im Kurpark von Bad Homburg. Das Par 3 misst gerade einmal 87 Meter, aber die Lücke zwischen den hohen Bäumen ist so klein, dass nur ein gerader Schlag eine Chance hat, das kaum mehr als bierdeckelgroße Grün zu erreichen. Ein flacher Ball ist keine Option – dafür sorgen drei Bunker, die noch dazu den Blick vom Tee auf das Grün verstellen.
Fotos: Mike Wolff (Frankfurt, Hanau, Georgenthal), Arne Bensiek (Royal Homburger, Lich)