Golfclub Oberursel Skyline e.V. – der Vereinsname verspricht einen imposanten Blick vom grünen Rasen auf die ferne Frankfurter Stadtsilhouette. Die Realität ist in Verzug. Eine eigene Golfanlage ist für den GCO noch immer nur ein Traum. "Die Herausforderung ist, eine geeignete Fläche zu finden", sagt Clubpräsident Jochen Reutter. 17 Jahre schon suchen er und seine Mitstreiter, immerhin 130 Mitglieder. Bis es soweit ist, spielen sie im Golf-Club Schloss Braunfels; dem Spielrecht dort verdankt der GCO auch seine offizielle Mitgliedschaft im Deutschen Golf Verband (DGV). Der Golfclub Oberursel Skyline ist in der Rhein-Main-Region einer von mehreren Golfclubs ohne eigenen Platz.
Reutter, der das Präsidentenamt vor knapp zwei Jahren übernommen hat, nennt die Errichtung einer eigenen Golfanlage in Oberursel oder der nahen Umgebung seine vordringlichste Aufgabe: "Wir streben ja gar keinen 18-Loch-Meisterschaftsplatz an, uns würden neun Bahnen und eine vernünftige Übungsanlage genügen." 15 Hektar brauche der Club dafür. "Wir waren schon mal weiter entfernt von unserem Ziel, aber auch schon mal näher dran", so Reutter. Das Golfplatzprojekt wolle sich keine politische Partei auf die Fahne schreiben, weil sie fürchteten, mit unvorteilhaften Golfklischees in Verbindung gebracht zu werden. Grundsätzlich vernehme er bei der Stadt Oberursel jedoch Interesse, schließlich steigere eine Golfanlage deren Attraktivität.
"Wir würden fast jedes Gelände nehmen"
Gewinnen würden laut Reutter auch die Kinder und Jugendlichen des Clubs, die bisher zum Training nach Bad Vilbel gebracht würden, oder behinderte Golfer, für die sich der GCO seit Jahren engagiere, bisher auf der Golfanlage in Friedberg. "Wir würden fast jedes Gelände nehmen, um auf unserem eigenen Platz spielen zu können", sagt Reutter, "auch ohne Skyline-Blick".
So wie den Oberurselern geht es den Golfclubs in Offenbach, Limburg (Eschhofen) und Eschborn, allesamt Golfclubs ohne eigenen Platz, aber dem Wunsch nach einer eigenen Anlage – bisher jedoch ohne Erfolg. "Wer den Wert einer Golfanlage für die Artenvielfalt und die Lebensqualität einer Stadt nicht sieht, ist ein Einfaltspinsel", sagt Dietmar Jerger, Präsident des Golf & Country Club Eschborn. Der 70-Jährige kennt sich in der Kommunalpolitik aus, wurde für seine 40 Jahre als Stadtverordneter zum Stadtältesten ernannt. "Ein Gelände wäre da, gegenüber der Tennisanlage Westerbach, dort haben die Ackerböden die schlechtesten Werte weit und breit", erklärt er. Eine Golfanlage dort, wo einst eine Müllkippe gelegen habe, wäre ein Gewinn für die Umwelt und den Breitensport – und die vielen Mitarbeiter koreanischer Firmen in Eschborn. "Kaum ein Koreaner spielt nicht Golf", so Jerger. Was es brauche, sei ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung und Gespräche mit den Gemeinden Kronberg und Steinbach, in deren Gemarkung das mögliche Grundstück hineinreicht. Jerger sagt, er werde dafür kämpfen und nicht aufgeben.
Golfender Oberbürgermeister war nicht genug
Den Offenbacher Golfclub hat der Kampfesmut knapp zehn Jahre nach Gründung verlassen; der Club befindet sich aktuell in Auflösung. "Wo wir es auch probiert haben, ob unten am Main oder am Stadion, immer gab es massiven Widerstand", sagt Jürgen Reichert, der mehrere Jahre Präsident des Clubs war. "Wenn zwei dafür waren, gab es zwölf, die waren dagegen." Nicht mal ein golfender Sozialdemokrat als Oberbürgermeister habe geholfen. "Offenbach und Golf, das passt vielleicht einfach nicht zusammen", vermutet Reichert.
In Limburg dagegen ist die Hoffnung spürbar. "Gespräche mit der Stadt sind im Gange", sagt Alfred Werner, Präsident des 2015 gegründeten Golfclub Eschhofen. 80 Mitglieder gebe es aktuell und laut Werner das Potenzial für mindestens 500, wenn er und seine Mitstreiter ihr Ziel erreichen: ein Neun-Loch-Platz mit Übungsanlage. Wo genau, darüber möchte der Präsident lieber nicht öffentlich reden, um keine etwaigen Bürgerinitiativen auf den Plan zu rufen: "Wir sprechen mit den richtigen Stellen, die das sachlich betrachten."