Neulich standen Kühe auf dem Grün. Selbst für einen wie Andrew McInally, der als Greenkeeper viel in der Golfwelt herumgekommen ist, war das eine ganz neue, schmerzhafte Erfahrung. Er lächelt noch immer gequält, wenn er die Geschichte erzählt. „Ich habe das Beste daraus gemacht und die Schäden so gut wie möglich repariert“, sagt der 61-Jährige, der im Spätsommer die Stelle als Head-Greenkeeper im Golfclub Schotten übernimmt.
Der Platz mitten im Naturpark Hoher Vogelsberg ist nicht nur eine sportliche Herausforderung für Golfer, sondern auch für McInally und seine kleine Platzmannschaft. Der Club mit seiner 27-Loch-Anlage verzichtet bewusst auf chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel. Eine automatische Bewässerung gibt es nicht, stattdessen verteilen die Greenkeeper das Wasser bei allzu großer Trockenheit mit Tankwagen. Aus dem Untergrund drückt sich an einigen Stellen der Basalt durch den Rasen empor – schließlich liegt der Golfplatz auf Vulkangebiet. Da ist höchste Vorsicht geboten mit den empfindlichen Spindeln der Mäher. „Um diesen Platz gut zu pflegen, muss man ihn gut kennen“, sagt McInally.
Da hilft es, dass der Sohn eines Schotten und einer Berlinerin vor Jahren schon einmal eine Saison auf der Anlage gearbeitet hat. Margrit Stegemann und Margarete Lindemann, beide seit vielen Jahren Clubmitglieder, haben gerade ihre Golfrunde beendet und verstauen auf dem Parkplatz am Clubhaus ihre Golftaschen im Auto. Die Damen sind voll des Lobes für den neuen Head-Greenkeeper. „Dass Andrew wieder zurück kommt, ist für uns ein großer Segen“, schwärmt Stegemann. Er hat sich offensichtlich in der Erinnerung vieler eingebrannt. Schottens Betreiber und Clubpräsident Jürgen Reichert ist überzeugt: „Unser Platz wird in einem besseren Zustand sein als jemals zuvor.“ McInally sei mit viel Herzblut und Erfahrung am Werk.
Andrew McInally hat an vielen Orten gearbeitet
Der neue Head-Greenkeper hat in seiner Berufslaufbahn schon an vielen Orten gearbeitet, unter anderem im legendären Walton Heath Golf Club, in Hubbelrath, Bad Ems und Stolper Heide bei Berlin. „Golf ist schon immer mein Leben gewesen“, sagt McInally. Selbst ist er ein hervorragender Golfer, spielte jahrelang in der Clubmannschaft von Stolper Heide. Und er ist überzeugt davon, dass der Blick des Golfers auch einen positiven Effekt auf die Platzpflege hat.
Den Schwerpunkt seiner Arbeit will McInally zukünftig auf die Grüns legen. „Die Basis ist Weltklasse, wir haben hier eine gute Mischung aus Bentgras und Fescue und nur ganz wenig von der ungeliebten, fast immer blühenden Poa annua“, berichtet er. Der Wegerich, der sich in den vergangenen Monaten an den Grünrändern breitgemacht hat, wird unter McInally keine Zukunft haben.
„Meine Frau wird sich um die Gastronomie im Club kümmern“, kündigt der neue Platzchef an. Auch damit beginnt im Golfclub Schotten ein neues Kapitel, da zuletzt nur noch das Sekretariat besetzt war und die Getränke nach der Runde zwangsläufig ausfallen mussten.