Das Team des Frankfurter Golf Clubs war einmal mehr der Favorit auf den Gewinn der Hessenliga 2024. 28 Mal bereits hat der FGC den Wettbewerb, der seit 1977 ausgespielt wird, für sich entschieden. Doch diesmal siegten auf dem Platz des Golf-Club Hof Hausen vor der Sonne die Nachbarn vom Golf-Club Neuhof. Wobei auch der Abstand mit 9,5:2,5 überraschend deutlich ausfiel. „Ich habe meinem Team den Sieg durchaus zugetraut, weil wir schon im vergangenen Jahr nah dran waren und nur knapp gegen Frankfurt verloren haben“, sagt Neuhof-Coach Michael Mitteregger. Einen Vorsprung von sieben Punkten habe er derweil nicht kommen sehen.
Ein unmöglicher Pitch und ein Putt aus 18 Metern
In ihren Halbfinals der Hessenliga 2024 hatten zuvor sowohl Frankfurt gegen Hanau als auch Neuhof gegen Main-Taunus jeweils alle vier Vierer gewinnen können. Frankfurt siegte sogar maximal deutlich mit 12:0, Neuhof immerhin mit 9:3. Im Finale setzte sich dann nur der Lauf der Neuhöfer fort. Bei drei von vier Vierern brachte erst die 18. Bahn die Entscheidung. Und dort lief alles zugunsten der Mannschaft aus Dreieich. Ludwig Schäfer, der mit Kai Kröber spielte, lochte einen Putt aus knapp 18 Metern zum Eagle und Sieg über Tim Opderbeck und Lukas Buller. Noch spektakulärer versenkte Tom Barzen seinen Pitch aus beinahe unmöglicher Lage zum gemeinsamen Sieg mit Philipp-Noah Nazet über Olivia Bergner und Ben Bradley.
„Wir hatten einen Tag, an dem einfach alles lief“, freut sich Michael Mitteregger. Nach der 4:0-Führung aus den Vierern habe er seine Spieler gewarnt, sich bloß nicht auf die Leistung anderer zu verlassen, sondern eine bestmögliche Leistung abzuliefern. Dass die Neuhöfer dann auch den Nachmittag klar mit 5,5:2,5 gewannen, unterstrich das sportliche Potenzial des Clubs, der mit seiner Damen- als auch Herren-Mannschaft in der Zweiten Deutschen Golf Liga (DGL) spielt.
„Wir hatten diesmal mit Samuel Seegert, Moritz Küls, Tim Nachtwey und Luca Bechtold vier Youngsters in unserem Hessenliga-Kader, weil wir in einem bewussten Verjüngungsprozess stecken“, sagt Trainer Mitteregger. Seine Zweitliga-Gruppe hatte Neuhof in dieser DGL-Saison souverän gewonnen, den Aufstieg aber in der Relegation verpasst. In vier bis fünf Jahren, so die Einschätzung des Coaches, könne der GC Neuhof ein Herren-Team zusammenhaben, dass auch in der Ersten Bundesliga mehr als nur mitspielt.
Der Frankfurter Golf Club ist schon heute mit seinen beiden Teams im Oberhaus der DGL vertreten und schickte auch zur Mannschaftsmeisterschaft des Hessischen Golfverbandes ein hochkarätiges Team. Darunter gleich acht Damen. „Der Vormittag mit den Vierern war unser Genickbruch“, gesteht FGC-Coach Jan Förster. Wobei das Ergebnis übel aussehe, aber den teils sehr engen Partien nicht gerecht werde. Allein fünf Matches hätte der FGC erst auf der letzten Bahn verloren. Für den Golf-Club Neuhof war der Gewinn der Hessenliga 2024 letztlich der zehnte Erfolg in diesem Wettbewerb.
Richard Nömeier: "Alle unsere Saisonziele übertroffen"
Im kommenden Jahr werden Neuhof und Frankfurt in dem Traditionswettbewerb auf den Golf-Club Main-Taunus und den Golf-Club Hof Hausen vor der Sonne treffen. Die Hofheimer besiegten in der Zweiten Hessenliga den Golf-Club Kassel-Wilhelmshöhe souverän mit 10:2 und steigen auf. „Wir haben alle unsere Saisonziele übertroffen“, freut sich Hof Hausens Team-Coach Richard Nömeier. Seit Anfang des Jahres trainiert der ehemalige Tourspieler die DGL-Herren des Clubs. „Wenn unsere jungen Spieler so weitermachen, sind die Tage der älteren Spieler gezählt“, so Nömeier.
Der Leiter der Golfschule im Golfclub Hofgut Georgenthal hat in Hofheim die Aufgabe, die Früchte der konsequenten Jugendarbeit zu ernten und zu veredeln. Auch in der DGL ist der Golf-Club Hof Hausen vor der Sonne aufgestiegen und tritt 2025 in der Regionalliga an. „Mit dem Erfolg sind die Erwartungen gestiegen“, sagt Richard Nömeier. Im Winter werde er mit seinem Team deutlich mehr trainieren, als das in der Vergangenheit der Fall gewesen sei.