Der Golfclub Hofgut Georgenthal gehört mit seinen Ausblicken, Hang- und Schräglagen zu den spektakulärsten, aber nicht zu den fairsten Golfplätzen in Deutschland. Haben Sie sich seit der Eröffnung 2015 schon mal gewünscht, Ihr Platz würde weniger polarisieren?
Brita Hankammer: Nein, uns war von Beginn an bewusst, dass niemand in der Region auf einen weiteren Brot-und-Butter-Platz wartet. Wenn wir unser Vier-Sterne-Hotel in Hohenstein schon um einen Golfplatz erweitern, dann muss er ganz besonders sein. An dieser Haltung hat sich nichts geändert, und wir sind heute stolz darauf, einen dank seiner Topografie anspruchsvollen und einmaligen Golfplatz zu haben, der den Charakter einer Arena hat.
Manche Gäste verlassen den Platz frustriert, einige Bälle ärmer und sagen: Einmal und nie wieder.
Brita Hankammer: Die Behauptung, der Platz sei unfair, teile ich überhaupt nicht. Zugegeben: Ich selbst habe auf unserem Platz mit dem Golfspielen begonnen. Einfach draufhauen ist hier kein Erfolgsrezept. Zum kürzeren Schläger zu greifen, um beim Score weiter zu kommen – darauf müssen sich einige erst einstellen. Manche sind dazu vielleicht nicht oder noch nicht bereit. Aber ich habe das Gefühl, dass das Ansehen unseres Golfplatzes in der Golfszene stetig wächst. Ende Mai kommt die PGA of Germany mit ihrer Pro-Day-Serie für zwei Tage zu uns, auch weil der Platz kluges Spiel erfordert.
Der Golfclub Hofgut Georgenthal hat rund 550 Mitglieder. Hätten Sie es sich leichter vorgestellt, die Golfanlage am Markt zu etablieren?
Brita Hankammer: Ja, aber das liegt daran, dass ich von Natur aus eher ungeduldig bin. Wir stehen heute auch dank der Golf spielenden Hotelgäste gut da, trotzdem hätte ich lieber schon jetzt 700 bis 800 Mitglieder im Club. Ich bin aber optimistisch: Wir werden dieses Ziel erreichen, weil unser Club Golferinnen und Golfern einen sehr hohen Standard zu einem attraktiven Preis bietet. Wir stehen für eine angenehme Lässigkeit und Geselligkeit. Menschen, die Golf und Genuss in entspannter Atmosphäre suchen, sind bei uns genau richtig. Und ich glaube, dass diese Zielgruppe noch wächst.
Auf Vorschlag der DGV-Spitze haben Sie 2019 für das Amt der Vizepräsidentin kandidiert; letztlich wurde ein reiner Männer-Vorstand gewählt. Was hätte Sie an dem Amt gereizt?
Brita Hankammer: Ich liebe Herausforderungen, bei denen ich etwas bewegen kann, und mir wurde der Eindruck vermittelt, dass frischer Wind und neue Ideen im Deutschen Golf Verband willkommen seien. Leider kam es dann beim Verbandstag anders. Das Votum der Clubs hat eher unterstrichen, dass es möglichst so weitergehen möge wie bisher. Ich habe daraus den Schluss gezogen: Der DGV war noch nicht bereit. Ich denke aber, dass sich Golf trotz seiner großen Tradition moderner präsentieren und noch weiter öffnen sollte. Das ist in jedem Fall unser Anspruch im Golfclub Hofgut Georgenthal.