Herr Masche, die Turnierserie Global Junior Golf ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Elf Events gibt es inzwischen hierzulande, drei davon allein in der Rhein-Main-Region: auf dem Golfplatz Altenstadt, im Golf-Club Neuhof und im Golf-Club Main-Taunus. Wie erklären Sie sich als Organisator der Serie in Deutschland diesen starken Zulauf?
Jörg Masche: Das Erfolgsrezept von Global Junior Golf ist die Mischung aus professioneller Organisation und der Vergabe von Weltranglistenpunkten. Unsere Events werden über drei Turnierrunden gespielt, so dass die Spielerinnen und Spieler bei uns ihre Platzierung im European Golf Ranking, in der Jugendrangliste des Deutschen Golf Verbands und im Junior Golf Scoreboard verbessern können. Das ist entscheidend, um wiederum an wichtigen internationalen Turnieren teilnehmen zu können. Für Jugendliche, die von einer Golfkarriere träumen, sind wir das ideale Sprungbrett.
Wer steckt hinter Global Junior Golf?
Jörg Masche: Ursprünglich wurde Global Junior Golf 2003 von einem eingetragenen Verein aus Mannheim ins Leben gerufen. „Harder German Junior Masters“ hieß es damals noch. Mit heute 40 Events pro Jahr wurde die Organisation aber so groß, so dass die Familie Rosswag vor drei Jahren ein Unternehmen gegründet hat. Die Aufgabe ist keinesfalls banal: Global Junior Golf macht unter anderem Station in Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien, Island, Kroatien, den Niederlanden, Portugal, Schweden, der Schweiz und sogar in Südafrika. Ich selbst bin seit 2019 dabei und organisiere alle deutschen Events.
Wer kann an den Turnieren von Global Junior Golf teilnehmen?
Jörg Masche: Golferinnen und Golfer zwischen zehn und 23 Jahren. Gestartet wird in den Altersklassen U12, U14, U16, U18 und U23. Voraussetzung ist eine Tourkarte, die ein Jahr gültig ist und 130 Euro kostet. Die zusätzliche Startgebühr von 190 Euro pro Event ist aus meiner Sicht mehr als fair, wenn man bedenkt, dass darin drei Turnierrunden, eine Eispielrunde, ein Welcome-Dinner und Tee-Geschenke inbegriffen sind. Das unterstreicht auch, dass sich mit Global Junior Golf niemand die Taschen vollmacht, nicht wir und nicht die ausrichtenden Clubs. Worum es uns geht, ist, die Jungen und Mädchen in ihren sportlichen und persönlichen Entwicklung voranzubringen.
Wie verbissen geht es bei den Turnieren von Global Junior Golf zu?
Jörg Masche: Erstaunlicherweise spüre ich davon nur wenig. Vielleicht liegt es daran, dass Global Junior Golf ein kleiner Wanderzirkus ist und sich die Spielerinnen und Spieler untereinander größtenteils kennen. Es geht durchaus familiär zu. Ich bilde mir auch ein, dass sich die Spielerinnen und Spieler den Erfolg gegenseitig gönnen. Dabei geht es durchaus sportlich zu. Das durchschnittliche Handicap alle Teilnehmer bei unserem nächsten Event in Altenstadt liegt bei 3,5.
"Global Junior Golf hat eigens einen Parents Guide"
40 Events mit jeweils vier Tagen, das dürfte nicht allzu leicht mit einem seriösen Schulalltag zu vereinbaren sein.
Jörg Masche: Wir legen unsere Turniere nach Möglichkeit immer in die örtlichen Schulferien. Die Golfing Knights Junior Open (11. bis 14. April) in Altenstadt etwa findet in den Osterferien statt. Die Rhein Main Junior Golf Open (5. bis 8. August) im Golf-Club Neuhof und die Mid Summer Juniors International (20. bis 23. August) im Golf-Club Main-Taunus liegen beide in den hessischen Sommerferien.
Auf wie viele Starts kommen die Tourspielerinnen und -spieler von Global Junior Golf pro Saison?
Jörg Masche: Im Schnitt zwischen vier und fünf. Aber es gibt durchaus auch Golferinnen und Golfer, die so gut wie jedes Event unserer Tour spielen. Ich habe schon Jugendliche gesehen, die mit Privatlehrer angereist sind. Aber das ist die absolute Ausnahme.
Tourkarte, Stargtebühr, Anreise, Hotel, Verpflegung – bei vier bis fünf Starts summieren sich ganz schöne Kosten. Zahlen tun in der Regel die Eltern. Entsprechend hoch sind deren Erwartungen. Leidet darunter die Atmosphäre?
Jörg Masche: Diesen Eventualfall verhindern wir, indem bei uns klar geregelt ist, was Eltern dürfen und was nicht. Dafür gibt es eigens einen „Parents Guide“. Wer bei Global Junior Golf startet, akzeptiert mit seiner Anmeldung unsere Statuten. Bei den Kindern unter zwölf Jahren, die bei Global Junior Golf grundsätzlich nur neun Löcher pro Tag spielen, dürfen die Eltern als Caddies helfen. Ab der U14 ist das aber nur noch in der Proberunde erlaubt.
Was war Ihr eindrucksvollstes Erlebnis in den fünf Jahren, in denen Sie bei Global Junior Golf sind?
Jörg Masche: Komischerweise hängt das nicht mit einer besonderen sportlichen Leistung oder einem spektakulären Erfolg zusammen. Mir ist ja grundsätzlich egal, wer gewinnt. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir vielmehr drei Jungs, die sich auf der Runde gegenseitig vorgeworfen haben, unfair und nicht nach den Regeln zu spielen. Ich hatte schon Angst, dass die sich später die Köpfe einhauen. Nach der Runde habe ich mit ihnen hingesetzt und geschlichtet. Mir war es wichtig, den Jungs verständlich zu machen, welches Privileg wir alle genießen, hier zu sein und diesen wunderbaren Sport ausüben zu dürfen. Die Drei haben sich am Ende aufrichtig gegenseitig entschuldigt und sind respektvoll miteinander umgegangen. Dafür steht Golf und dafür wollen auch wir stehen. Das hat mir imponiert.
Zur Person
Jörg Masche (54) hat 2015 beim Hessischen Golfverband mit der Ausbildung zum Wettspielleiter begonnen und anschließend auch den Status des DGV-Wettspielleiters erreicht. Seit 2017 ist der Altenstädter sogar R&A-geprüfter Referee. Als solcher war Masche schon bei der BMW International Open, auf der Challenge Tour und der Pro Golf Tour im Einsatz. Seit 2019 organisiert er als Lizenznehmer alle Turniere von Global Junior Golf in Deutschland.