Helen Tamy Kreuzer ist bereits für die Final Stage der Qualifying School qualifiziert, die vom 16. bis 20. Dezember in Marrakesch stattfindet. Denn die Proette aus dem Frankfurter Golf Club hat die diesjährige Saison auf der LET Access Series auf Platz 16 abgeschlossen. Katharina Johann Keilich (ebenfalls Frankfurt) und Lara Ok (Eintracht Frankfurt Golf) müssen dagegen zuerst einen dreitägigen Pre-Qualifier spielen. Landen sie dort nach drei Runden unter den besten 20 Spielerinnen, dürfen sie wie Kreuzer in der Final Stage der Q-School um die LET-Tourkarten mitspielen.
Helen Tamy Kreuzer: Alles oder nichts
Helen Kreuzer holte im März in Südafrika mit der Fidelity ADT Ladies Challenge der Sunshine Ladies Tour ihren ersten Profisieg. Anschließend konnte die Bensheimerin bei sechs Starts auf der LET allerdings kein Preisgeld einspielen. Nun hofft die FGC-Spielerin, dass sie sich bei ihrer mittlerweile vierten Teilnahme an der Q-School unter die besten 50 spielen kann. „Damit wäre ich im kommenden Jahr bei fast allen LET-Turnieren startberechtigt“, beschreibt Kreuzer ihren Ansporn.
Für die 26-Jährige, das sagt sie selbst, geht es in den fünf Q-School-Tagen im Royal Golf und im Al Maaden Golf in Marrakesch um alles oder nichts: „Meine Pro-Karriere werde ich nur fortsetzen, wenn ich den Sprung auf die LET schaffe.“ 2021, bei ihrer ersten Teilnahme, hatte Kreuzer dieses Ziel als 34. erreicht. Auf 38 LET-Starts kommt sie bis heute. Ein weitere Saison auf der Access Series, wo die Preisgelder nicht die Kosten decken, scheidet für Kreuzer hingegen aus: „Ich habe jetzt zweieinhalb Jahre auf der LET spielen können und brauche das Tourleben nicht um den Preis, dass ich nochmal ein Jahr Access Series spiele.“
Die ehemalige Nationalspielerin hat ein Studienabschluss in Sportmarketing und Journalismus in der Tasche. Ein Berufsleben abseits des Golfplatzes komme für sie durchaus in Frage. Noch lebt der Traum aber: Kreuzer ist seit dem 5. Dezember in Südspanien, wo sie sich gemeinsam mit Leonie Harm aus St. Leon-Rot auf die bevorstehende Q-School vorbereitet.
Keilich und Ok spielen Pre-Qualifier für Q-School
Katharina Johanna Keilich und Lara Ok sind hingegen bereits in Marrakesch, wo zunächst ab dem 10. Dezember insgesamt vier Pre-Qualifier ausgetragen werden. In Proberunden bereiten sich die beiden Spielerinnen aus der Rhein-Main-Region auf die ihnen noch unbekannten Plätze vor. „Ich versuche, in der Vorbereitung nichts anders zu machen als sonst, weil ich den Druck nicht noch erhöhen möchte“, sagt Katharina Johann Keilich. Unterstützt wird sie in Marrakesch von ihrem Freund und Tourspieler Malte von Blankenfeld, der sie als Caddie begleitet.
Oft heißt es, die Q-School sei ein Haifischbecken. 1500 Euro haben die Teilnehmerinnen bezahlt, um teilnehmen zu dürfen. Träume, Karrieren und Geld stehen auf dem Spiel. In drei Tagen Pre-Qualifier und fünf Tagen Final Stage stecken eine Menge Druck und Anspannung. „Es geht nicht ganz so schlimm zu, wie viele denken“, relativiert Keilich. „Niemand will dort Stress, oder jemandem anderen einen reinwürgen.“
Gezwungenermaßen Teilzeit-Profi-Golferin
Keilich hatte bei ihrer ersten Q-School-Teilnahme im Dezember 2018 die Top 50 ganz knapp verpasst. Jäh stoppte dann allerdings die Corona-Pandemie ihre gerade beginnende Tourkarriere. „Ich war dann gezwungenermaßen Teilzeit-Profi-Golferin“, erinnert sich Keilich. Sie entschied sich für ein Bachelor-Studium, spielte 2022 nebenbei vier Tour-Events, 2023 nur zwei. Den Bachelor in der Tasche, sei es ihr in diesem Jahr darum gegangen, den Spaß beim Golf wiederzufinden. „Den habe ich unter den schwierigen Umständen der letzten Jahre leider verloren gehabt“, sagt sie. Helen Kreuzer habe ihr beim Wiedereinstieg in das Vollzeit-Golfen sehr geholfen. Sieben Wochen waren sie zu Beginn des Jahres gemeinsam in Südafrika.
Zwei Tourspielerinnen machen gemeinsame Sache
In Südafrika starten die beiden Frankfurter Proetten Helen Tamy Kreuzer und Katharina Johanna Keilich in ihre Saison – mit ersten Erfolgen, aber unterschiedlichen Erwartungen.
Zum ArtikelZehn Turniere der Access Series hat Keilich in diesem Jahr gespielt. Fünfmal schaffte sie den Cut, landete am Ende auf Platz 91 der Geldrangliste. Oft habe ihr eine einzige Runde das Genick gebrochen, sagt sie, teils aufgrund schlechter Entscheidungen. Mit ihrem Trainer Jan Förster hat sie sich auf die Q-School vorbereitet, und mit zuletzt vielen Runden im Frankfurter Golf Club. Allein die Teilnahme am Pre-Qualifier garantiert ihr im kommenden Jahr ein Startrecht auf der Access Series. Dort würde Keilich auch wieder spielen, wenn es mit der LET-Karte nicht klappt. Geplant hat sie immerhin schon eine Trainingswoche im Januar bei ihrem ehemaligen College-Coach, der inzwischen in Arizona tätig ist.
Lara Ok vor Q-School noch in Florida
Für Lara Ok aus der Golfabteilung von Eintracht Frankfurt könnte ein gutes Abschneiden bei der Q-School eine eher durchwachsene Saison auf der Access Series vergessen machen. Bei vier Starts schaffte Ok zwar dreimal den Cut, konnte aber nie vorne mitspielen. Ihr höchstes Preisgeld erspielte die Bad Homburgerin bei der Ladies Swiss Open der LET mit dem 43. Platz. Bevor Ok nach Marrakesch reiste, spielte sie zuletzt bei zwei Turnieren der NXXXT Tour in Florida.
Laura Fünfstück auf der LET gesetzt
Laura Fünfstück vom Golf-Club Neuhof braucht indes keine Q-School zu spielen. Als 44. der Order of Merit behält die gebürtige Langenerin auch 2025 ihre volle Spielberechtigung auf der Ladies European Tour. Bei 22 Tourstarts in dieser Saison erspielte Fünfstück ein Preisgeld von knapp 93.100 Euro. Die beste Platzierung gelang der 29-Jährigen mit einem vierten Platz beim Amundi German Masters powered by VcG, dem einzigen LET-Event in Deutschland. Das erste Turnier der neuen Saison wird für die Wahl-Londonerin Fünfstück der 100. Start in Europas höchster Spielklasse sein.