„Ich freue mich und bin gleichzeitig erleichtert darüber, dass nicht alles weg ist, sondern noch so viel gutes Golf in mir steckt“, sagt Helen Tamy Kreuzer über die Qualifying School der Ladies European Tour Saison (LET) 2025, an deren Ende für sie die Tourkarte für das nächste Jahr stand. Auf den Plätzen Royal Golf und Al Maaden in Marrakesch spielte die gebürtige Bensheimerin Runden von 74 (+2), 71 (-2), 69 (-3), 73 (Par), 69 (-4). Mit einem Gesamtergebnis von sieben Schlägen unter Par beendete die Spielerin aus dem Frankfurter Golf Club die Q-School auf dem geteilten 33 Platz und wird damit im kommenden Jahr bei deutlich mehr LET-Events startberechtigt sein.
Keine weitere Saison auf Access Series
In diesem Jahr hatte Kreuzer auf der südafrikanischen Sunshine Ladies Tour ihren ersten Profisieg feiern können. Auf der LET gelang ihr anschließend jedoch kein Cut, so dass sie überwiegend auf der zweitklassigen Access-Series spielte. Ob sie weiterhin professionell Golf spielt, wollte die Deutsche Meisterin von 2020 vom Abschneiden bei der Q-School abhängig machen. Eine weitere Saison auf der Access Series, so schilderte Kreuzer es im Vorfeld, komme für sie nicht in Frage.
Nun hat die Hessin dieselbe Tourkarten-Kategorie wie in ihrer ersten Saison auf der LET, in der sie es auf 18 Starts brachte. „Für mich ist das mehr noch als ein kleines Weihnachtsgeschenk, weil ich den Ball die ganze Woche über wirklich gut getroffen und viel Spaß gehabt habe“, sagt Kreuzer. Sie müsse das nun erst einmal ein paar Tage sacken lassen. Ihre Tendenz sei nun jedoch, die LET-Karte zu nutzen und ihre Karriere fortzusetzen. „Die gute Kategorie macht es jetzt wieder deutlich interessanter.“
In Marrakesch musste Kreuzer unter den ersten 50 landen, um die gewünschte Spielberechtigung zu erhalten. Nach den ersten drei Runden lag sie im Soll, wachte am Donnerstag, dem Tag der vierten Runde, allerdings mit einer Erkältung auf. Kreuzer schaffte es trotzdem, mit einer Par-Runde ihre gute Ausgangsposition zu verteidigen. Auf der abschließenden Runde stand ihr dann Leonie Harm vom Golf Club St. Leon-Rot als Caddie bei. Harm hatte den Cut verpasst. „Ich liebe es, Caddie zu machen, und als Helen krank geworden ist, hätte ich es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren können, einfach Däumchen zu drehen“, sagt Harm. Also schulterte sie Kreuzers Tasche, entlastete ihre Freundin und half mit beim Erreichen der Tourkarte.
Kreuzer gesteht, dass sie zunächst gezögert habe, als Harm ihre Unterstützung anbot. Immerhin sei sie bis dahin sehr gut alleine zurecht gekommen. Die beiden Tourspielerinnen, die sich schon gemeinsam in Südspanien auf die Q-School vorbereitet hatten, vereinbarten einen klaren modus operandi. „Ich trage nur die Tasche und bespaße sie ein bisschen“, verrät Harm. „Ich freue mich unfassbar für Helen, dass sie ihre Saison mit diesem Finish noch umgedreht hat“, so Harm. „Helen hat mir gezeigt, wie man diesen Platz richtig spielt.“
Wie die Qualifying School, so findet auch der Saisonauftakt der LET in Marokko statt, genauer gesagt am 6. Februar mit dem Lalla Meryem Cup in Rabat. Dort dürfen neben Helen Tamy Kreuzer unter anderem auch Polly Mack, Verena Gimmy, Carolin Kauffmann und Sophie Hausmann starten, die die Q-School unter den Top 50 beendeten.