Thilo Raisch sagt, dass es sie wirklich gibt: Golfer, die ein Hole-in-one schlagen und dann ihre Mitspieler bitten, auf der Scorekarte einen Schlag mehr einzutragen, um später den Kosten für die obligatorische Getränkerunde im Clubhaus zu entgehen. „Traurig, wenn man bedenkt, dass jemand den Golfschlag seines Lebens macht und diesen verleugnet“, sagt Raisch. Damit es dazu nicht kommt, hat der 56-jährige Lorscher vor zweieinhalb Jahren „The Hole in One Club“ gegründet. Mitglieder, die ein Ass schlagen, sind nicht nur gegen die Getränkerechnung versichert, so wie man es von gewöhnlichen Hole-in-one-Versicherungen kennt. „Wir zahlen den Schützen eines Hole-in-ones zusätzlich eine Prämie von bis zu 5000 Euro aus“, erklärt Raisch. Kaum auszumalen, wie laut der Freudenschrei dann gerät.
Seit der Gründung von „The Hole in One Club“ hätten acht Mitglieder ein Ass erzielt, berichtet Raisch. In Summe habe er bereits mehr als 25.000 Euro an Prämien ausgeschüttet. Wie hoch die Beteiligung an der Lokalrunde ausfällt und welche Ass-Prämie Raischs Schützenverein auszahlt, hängt von der Mitgliedschaftsform ab. Die Spanne reicht von einer Light-Membership für 3,50 Euro pro Monat bis zu Premium-Plus für monatlich 9 Euro. Insgesamt gibt es vier Mitgliedschaftsmodelle.
Vier verschiedene Mitgliedschaftsmodelle
„Bei der Light-Variante tragen wir Getränkekosten in Höhe von bis zu 250 Euro und zahlen eine Prämie von 750 Euro aus“, so Raisch. Den Jackpott gewinnen Hole-in-one-Schützen mit der Premium-Plus-Mitgliedschaft: 5000 Euro Prämie und Drinks für bis zu 500 Euro. Voraussetzung: Das Ass muss beim einem offiziellen Turnier gespielt werden, in einem Flight von mindestens drei Spielern. Selbst über Schläge, die knapp daneben gehen, muss man sich laut Raisch dann nicht mehr ärgern: „Gewinnt ein Premium-Plus-Mitglied bei einem Turnier die Sonderwertung Nearest-to-the-Pin, belohnen wir das mit einem Cobra-Putter.“
Club-Gründer Raisch hat sein Leben lang im Marketing und Vertrieb gearbeitet, die meiste Zeit selbstständig mit einer eigenen Agentur. Bei der Veranstaltung einer großen Hotelkette sei er 1997 in Bad Wildungen erstmals mit Golf in Kontakt gekommen. „Ich wollte die Driving Range gar nicht mehr verlassen“, erinnert sich der Südhesse. Golf sei seitdem seine große Leidenschaft. Mit dem beruflichen Wechsel in die Golfbranche habe er sich einen Traum erfüllt. Raisch hat schon magnetische Golfbälle als Trainingshilfe oder für die Kühlschranktür vertrieben und eine virtuelle Golfmesse veranstaltet.
Die Idee zu „The Hole in One Club“ habe ein Freund gehabt, berichtet Raisch. Insofern müsse er sich nicht selbst loben, wenn er den Einfall als genial bezeichne: „Die zwei wichtigsten Ansätze des Clubs sind: Sei bereit für den Schlag deines Lebens. Und: Ein Hole-in-one darf keine Bestrafung sein.“ Das Start-up ist indes mehr als eine Abrechnungsstelle für Kunstschützen: Thilo Raisch reist pro Jahr zu 40 bis 50 Golfturnieren und stattet dort jeweils drei Par-3-Bahnen mit Hole-in-one-Preisen aus. Cobra Puma Golf und Trolleyhersteller JuCad sind aktuell die wichtigsten Sponsoren von „The Hole in One Club“. (hier geht es zum Hole in One Club)
An einem der Par 3s baut Thilo Raisch stets sein riesiges rotes Aufblassofa auf, stellt Reggae-Musik an und sorgt in quietschigen Outfits für gute Laune. „Wenn die Golferinnen und Golfer um die Ecke biegen und die Bühne für ihren nächsten Schlag sehen, dann machen sie große Augen“, freut sich Raisch. Ihm gehe es letztlich darum, Golfturniere wieder attraktiver zu machen und Freude zu stiften. Dafür sucht Raisch neben Mitgliedern auch weitere Sponsoren und Investoren.