Tut mir leid, wir können Ihnen leider keine Runde auf unserem Golfplatz anbieten. Wer eine Startzeit buchen möchte im amerikanischen Augusta National Golf Club oder im schottischen Loch Lomond Golf Club, wird gewöhnlich diese Antwort bekommen. Sofern überhaupt eine Reaktion kommt. Private, geschlossene Golfclubs sind hierzulande unbekannt. Eine Platzreife oder ein DGV-Ausweis genügen, um gegen Greenfee auf jeder Anlage spielen zu dürfen. Auf fast jeder. Für den Woodlawn Golf Course im pfälzischen Ramstein, anderthalb Stunden Autofahrt von Frankfurt am Main entfernt, gilt diese Gesetzmäßigkeit nicht. Der 18-Loch-Platz liegt eingezäunt auf der dortigen Basis der amerikanischen Luftwaffe – der Zugang ist streng reglementiert.
„Wenn es um die Zugänglichkeit geht, sind wir wohl der exklusivste Golfplatz auf deutschem Boden“, sagt Justin Ford, Manager des Woodlawn Golf Course. Die Bahnen liegen idyllisch in einem Waldstück am nordöstlichen Ende der Ramstein Air Base und sind zunächst allein den Mitarbeitern des Militärs vorbehalten. „Wer nicht als Soldat oder Zivilist auf der Air Base arbeitet, braucht einen sogenannten Sponsor, um auf dem Woodlawn Golf Course spielen zu dürfen“, erklärt Ford. Der Sponsor – durchaus auch ein NATO-Soldat aus Deutschland, Belgien oder den Niederlanden – müsse den Gast anmelden, ihn auf der Air Base lückenlos begleiten und für ihn haften. Zuvor müsse der Gast allerdings durch eine Sicherheitsprüfung. Erst dann gibt es Zutritt zu einem von Deutschlands immerhin ältesten Golfclubs.
Woodlawn wurde 1954 als Neun-Loch-Platz angelegt und schon zwei Jahre später auf 18 Löcher erweitert. Damals gab es in Deutschland weniger als 50 Golfplätze. Die erste Woodlawn International Open 1958 reklamierte für sich, das höchstdotierte Golfturnier auf dem gesamten Kontinent zu sein. 5000 Dollar betrug das Preisgeld, das zahlreiche Golfgrößen anzog. „Es heißt, Ben Hogan soll auch mitgespielt haben“, sagt Ed Galvan, der Ende der Neunziger als Golflehrer in Woodlawn arbeitete und heute Manager des Rheinblick Golf Course in Wiesbaden ist. Inzwischen kämen zwar keine Superstars mehr. Trotzdem reisten die 120 Teilnehmer der noch immer jährlich ausgetragenen Woodlawn Open aus der ganzen Welt an. „Der Platz ist schließlich einer der schönsten, den das US-Militär hat“, sagt Galvan.
Der Woodlawn Golf Course hat einen ganzen Fuhrpark an Golfcarts
Die Bahnen des Par-70-Kurses sind eng von Bäumen gesäumt. „Der Platz misst von den hinteren Abschlägen zwar nur 5526 Meter, er ist aber durch die relativ kleinen Grüns und einige blinde Schläge sehr anspruchsvoll“, sagt Manager Justin Ford. Das unumstrittene Signature-Hole von Woodlawn sei das achte Loch, ein Par 5 mit Wasserhindernis direkt vor einem zweistufigen Grün.
„Der Golfplatz ist wichtig für die Soldaten, weil sie weit weg sind von zu Hause und hier einen Ort finden, an dem sie das vergessen und entspannen können“, findet Ford, der selbst aus Virginia stammt. Der Vorliebe vieler Amerikaner entsprechend, gibt es im Woodlawn Golf Course einen ganzen Fuhrpark von Golfcarts – dabei ist der Platz größtenteils eben und leicht zu gehen. Rund 300 aktive Mitglieder habe der Woodlawn Golf Course. Die Jahresspielgebühr liege aktuell bei 744 Dollar, umgerechnet etwa 600 Euro. „Verglichen mit den Golfclubs in der Umgebung ist das sehr preiswert“, betont Ford. Gleiches gelte für die Artikel im Pro-Shop. Da die Air Base und somit auch der Golfplatz letztlich der Regierung zuzurechnen seien, entfalle die Mehrwertsteuer. Das exklusive Einkaufsvergnügen bleibt golfenden Tagesgästen allerdings vorenthalten. Aber man sollte sich aber nicht beschweren, wenn man es bis dorthin geschafft hat.