Heute kann Jan Götze darüber lachen, dass er sich einst gegen Golf gesperrt hat. „Ich habe als Kind Fußball und Tennis gespielt, Golf konnte ich einfach nicht ernstnehmen“, erzählt der größte stationäre Golffachhändler der Rhein-Main-Region. Götzes Eltern Silke und Harald hatten im März 1974 in der Darmstädter Hoffmannstraße das „Tennis und Ski Studio“ eröffnet. Ihrem Sohn Jan, der 1973 geboren wurde, war Sport fast sprichwörtlich in die Wiege gelegt. „Neben meinem Babybett stand die Besaitungsmaschine, mit der Tennisschläger bespannt wurden“, sagt er.
Den Einfall, Golf-Equipment mit ins Ladensortiment aufzunehmen, habe sein Vater Harald gehabt. Ab 1981 bot die Händlerfamilie auf den ohnehin knappen 90 Quadratmetern auch noch Golfschläger an. „Du, ich habe eine Idee“, sei auch später ein geflügeltes Wort seines Vaters gewesen, berichtet Jan Götze. Den Segen von Ehefrau Silke und Sohn Jan hatte der neue Sport zunächst trotzdem nicht. „Ich habe ihn immer mal gefragt, wann er endlich sein Hobby wieder aus dem Laden schmeißt“, erinnert sich Silke Götze, die bis heute den Modeeinkauf des Familienunternehmens übernimmt.
Harald Götze hat den Golf-Trend früh erkannt
Golf war Anfang der 80er-Jahre ein ziemlich exklusives Unterfangen. Golfer und Plätze waren noch rar gesät; die Golfclubs in Lich, Neuhof, Bad Vilbel, Hofheim oder am Attighof existierten noch nicht einmal. Aber Harald Götze erkannte früh einen Trend. Sein Credo: Wir verkaufen nur Produkte, von denen wir Ahnung haben. Deshalb waren die Götzes zuvor auch zu einem Golfkurs in die Schweiz gereist. Jan Götze, in der Jugend des SV Darmstadt 98 mal Torwart, mal zentraler Mittelfeldspieler, sperrte sich. „Erst mit 14 war mein Widerstand dann gebrochen“, sagt er.
Mit dem Golfmaterial in ihrem Laden schufen die Götzes etwas damals für den Handel im Rhein-Main-Gebiet noch Einmaliges. Allenfalls Golfpros verkauften seinerzeit Schläger und Bälle. 1997 zogen die Götzes mit ihrem Laden sogar in die Darmstädter Innenstadt. Damit erweiterten sie ihre Verkaufsfläche auf 200 Quadratmeter. Jan Götze, der vom berufsbegleitenden Studium bei Sportcheck in Hamburg zurückgekehrt war, brachte eigene Ideen mit: Inlineskater und Fitnessbedarf. Doch Golf wurde von Jahr zu Jahr wichtiger. „Am Ende hatten wir ein reines Golfgeschäft“, sagt Jan Götze.
2006 eröffnete der Megastore in Weiterstadt
Der größte Schritt in 50 Jahren Firmengeschichte geschah 2006: Der Umzug in den Megastore nach Weiterstadt. „Ein Alleinstellungsmerkmal und die beste Entscheidung, die wir je getroffen haben“, findet Jan Götze. Golfmaterial auf 1200 Quadratmetern – das habe es in Deutschland damals kein zweites Mal gegeben. Zwei Jahre später kamen sogar noch weitere 800 Quadratmeter hinzu.
Neben dem Megastore betreibt Golf Götze heute sechs Pro-Shops wie etwa den im Frankfurter Golf Club oder den im Golfpark Biblis-Wattenheim. Mehr als 30 Mitarbeiter beschäftigt Golf Götze an seinen Standorten. Außerdem beliefert das Unternehmen die Shops in Lich, Aschaffenburg und Spessart. „Die größte Herausforderung ist es für uns, geeignetes Personal zu finden“, sagt Jan Götze. Immerhin stünde Sohn David (18) schon in den Startlöchern. Und dann sei da noch der Spagat zwischen Ladengeschäft und Online-Shop. „Wir stehen für gute Beratung, bei uns gehen echte Menschen ans Telefon und wer jemanden braucht, den er am Kragen schütteln kann, wenn mal etwas nicht läuft, sind wir für unsere Kunden da“, betont Jan Götze.