Jan Götze, Fachhändler mit Golf Götze Megastore in Weiterstadt
„Am meisten überrascht mich der Paradigmenwechsel der Firma TaylorMade zur neuen Saison. Bisher stand die Marke immer für kompromisslose Sportlichkeit und Länge, und ich kann sagen, dass ich selbst schon das Ur-Modell des TaylorMade Burners gespielt habe. Doch in diesem Jahr liegt der Fokus von TaylorMade auf einem Modell, das Fehler in nie dagewesenem Ausmaß verzeiht: Der Qi10 Max ist der fehlertoleranteste Driver, den TaylorMade nach eigenen Angaben je entwickelt hat.
Eine weitere Innovation, die vielleicht nicht ganz neu ist, aber das Zeug dazu hat, in diesem Jahr richtig durchzustarten, sind die Handschuhe der deutschen Marke Beaver Golf. Der Hersteller schafft es, einen Handschuh aus echtem Leder zu produzieren, den man auch bei Nässe tragen kann.
Das ist normalerweise das Manko von Lederhandschuhen, die hart und spröde werden, wenn sie einmal nass geworden sind. Die Beaver-Handschuhe sind wasserabweisend und bleiben geschmeidig. Ein Handschuh kostet circa 25 Euro. Damit ist das Preis-Leistungsverhältnis spitze. Beaver ist nicht umsonst bei der PGA Merchandise Show in Orlando in diesem Jahr für den Messepreis nominiert gewesen.“
Erik Muschalla, Fitting-Experte von PMG Fitting aus Friedrichsdorf
„Callaway präsentiert zur neuen Saison seine Odyssey Ai-One und Ai-One Milled Putter. Beide verfügen über innovative Inserts, die mittels künstlicher Intelligenz entwickelt wurden und ein neues Performance-Level bieten sollen. Die Schlagfläche ist so konstruiert, das „Off-Center Hits“, also Treffer abseits des „Sweetspots“, nicht an Ballgeschwindigkeit verlieren und somit die gleiche Länge produzieren wie Center Hits. Wir haben das beim PMG Fitting ausgiebig überprüft und es funktioniert wirklich! Das Resultat für den Golfer: Gleichmäßigere Längen beim Putten und somit häufiger näher am Loch.
Erstmals hat TaylorMade mit seinem neuen Driver Qi10 MAX ein Moment of Inertia (MOI) von 10.000 übertroffen, was zu einer extrem verbesserten Fehlerverzeihung bei nicht mittigen Treffern führt. Es gibt in diesem Jahr nur ein weiteres Produkt am Markt, das einen vergleichbar hohen MOI hat: PING G430 MAX 10K. Was ich an dem TaylorMade-Driver bewundere, ist, dass dieses bahnbrechend hohe MOI nicht über höheres Kopfgewicht (wie bei PING), sondern in einem leichten Kopf realisiert wurde. Der Vorteil für den Golfer bei diesen Produkten: Die Schlagfläche öffnet oder schließt sich nicht so stark bei nicht mittigen Treffern. Ergo gerader und länger auch bei schlechteren Schlägen. Und genau das ist es, was den meisten Golfern hilft: Bessere schlechte Schläge und nicht die Suche nach dem längsten Schlag, der bei einem von zehn Versuchen gelingt.“
Uwe Wagener, Golflehrer und Schläger-Fitter aus dem Golfpark Winnerod
„Es ist verblüffend, dass die Hersteller es immer wieder schaffen, ihr Material weiter zu verbessern: Aus meiner Sicht ist das zuletzt vor allem TaylorMade und PING gelungen. Die Driver TaylorMade Qi10 und PING G430 MAX 10K erreichen ein Moment of Inertia von über 10.000. PING war zuvor mit über 8000 führend, aber der neuerliche Fortschritt markiert nicht weniger als eine neue Dimension der Fehlerverzeihung und Stabilität. Zugleich gelingt es PING und TaylorMade die Spinrate, die ihre Driver kreieren, unter Kontrolle zu halten. Das ist wichtig, damit der Drive nach der Landung nicht so schnell liegenbleibt, sondern noch möglichst weit rollt.
Diese Driver-Modelle sind eher nichts für sehr gute Golfer, denen Rückmeldung vom Schläger wichtig ist. Und ich gebe zu, dass ich die Material-Entwicklung auch mit einem weinenden Auge betrachte. Früher sind Golfer, die das Fairway nicht getroffen haben, nach der Runde auf die Driving Range gegangen und haben an ihrem Schwung gearbeitet. Heute regelt scheinbar das Material das Problem, aber die Fehler im Schwung verfestigen sich immer mehr.
Ich beobachte, dass die neuen fehlerverzeihenden Driver ein regelrechtes Fieber auslösen: Neulich rief mich ein Golfer an und fragte, ob ich den Qi10 vorrätig hätte. Er hat den Driver noch am Telefon gekauft, ohne ihn jemals vorher probegeschlagen zu haben. Verrückt.“