Nie zuvor hat Rudi May einen Golfball geschlagen, als er 1984 den Golf Club Würzburg gründet. Der Immobilienprojektentwickler engagiert sich bei den Würzburger Kickers, im Tennis-Club Weiss-Blau und bei der Deutschen und der Würzburger Sporthilfe. Er ist ein Mann, der den Sport liebt, der immer voller Ideen steckt und der findet, dass seine Heimatstadt einen Golfplatz braucht. „Da niemand anderes den Golfplatz gebaut hat, nahm mein Vater das Projekt selbst in die Hand“, berichtet Bernhard May.
"Ein Jahr für jede einzelne Bahn"
Er war vor 40 Jahren noch ein Jugendlicher, der gleichwohl aus nächster Nähe beobachten konnte, wie sein Vater in den folgenden Jahren mit endloser Beharrlichkeit sämtliche Hürden überwand, die sich ihm beim Projekt Golfplatz in den Weg stellten. „Im Schnitt haben wir für jede einzelne Bahn ein Jahr gebraucht“, sagt May. Schließlich habe der Club seinen vollständigen 18-Loch-Platz erst 2002 fertigstellen können.
Neun Löcher gab es immerhin schon 1994, das Clubhaus ab 1997. „Es war ein unglaublich langwieriger Kampf, die für den Golfplatz nötigen Grundstücke zusammenzubekommen, weil es mehr als 100 verschiedene Eigentümer gab“, erklärt Bernhard May. Der 56-Jährige ist seit 2017 Präsident des Golf Club Würzburg und folgte in diesem Amt auf seinen Vater, der 2019 im Alter von 78 Jahren verstarb. „Wenn wir gewusst hätten, wie viele Jahre wir brauchen, hätten wir wohl nie einen Golfplatz gebaut“, vermutet May. „Die Aufbauarbeit war alles andere als lustig.“
Gleichwohl dürfte es niemanden geben, der mit ähnlich viel Stolz wie Bernhard May auf das blickt, was in 40 Jahren dank Ausdauer und Hartnäckigkeit aus dem Golf Club Würzburg geworden ist. Seit 2006 zählt Würzburg zum Qualitätsverbund der Leading Golf Clubs of Germany, deren Präsident May seit zwei Jahren ist. Für sein Engagement im Artenschutz und für mehr Biodiversität ist der Golf Club Würzburg schon vielfach ausgezeichnet worden. Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt bezeichnete die Anlage einmal als eine weitere Landesgartenschau.
1200 Golferinnen und Golfer sind heute auf der Golfanlage zuhause, darunter etwa 250 Schüler und Studenten. Mit einem Altersdurchschnitt von rund 50 Jahren darf sich der Club zurecht als relativ jung bezeichnen. Und weiblich: Welcher Club hat schon eine Geschäftsführerin (Viktoria May), eine Clubmanagerin (Sanja Bradley) und eine Head-Greenkeeperin (Jacqueline Siegel)?
"Eines der drei besten Events der Clubgeschichte"
40 Jahre Golf Club Würzburg feierten Mitte Juli 240 Gäste in Rot und Weiß, mit Band, DJ, einer Vielfalt gastronomischer Highlights und natürlich: zuvor einem Golfturnier. „Das war eines der besten drei Events in der Geschichte unseres Clubs“, schwärmt Bernhard May auch noch Monate später. Veranstaltungen – und damit die Lebendigkeit seines Clubs – liegen dem DGV-Vize-Präsidenten am Herzen. Im August war sein GC Würzburg erstmals Austragungsort der German PGA Seniors Championship und wird dies auch im kommenden Jahr sein. Schon traditionell empfängt der Club jedes Jahr Klassikliebhaber zu „Mozart am Grün“, einem Konzert im Rahmen des Mozartfests Würzburg mit Bühne zwischen dem Clubhaus und dem 18. Grün.
Ein Coup der jüngeren Clubgeschichte ist derweil die Gastronomie. Der Tiger Room, wie sich das asiatische Restaurant im Clubhaus nennt, sucht auf einer deutschen Golfanlage wohl seinesgleichen. Die Küche beherrscht zwar auch Klassiker wie Schnitzel und Pasta; was den Tiger Room allerdings auszeichnet, sind seine spektakulären Sushi-Gerichte. „Wir sind sehr glücklich mit der Qualität und der Leistungsfähigkeit des Tiger Rooms“, so Bernhard May. Sein Club und das Restaurant-Team haben im Jubiläumsjahr einige Härtetest gemeistert.