Erst essen oder erst Golf spielen? An diesem Freitagabend im Juli haben sich Jens Husung und sein Sohn Julius zunächst für Golf entschieden. Wobei Julius zwischen den Bällen, die er auf die Driving Range drischt, seinen Vater immer wieder an das Steak erinnert, das für ihn noch aussteht. „Wir kommen fast jedes Mal hierher, wenn der Sundowner im Mainzer Golfclub stattfindet“, sagt Husung. Er selbst sei Mitglied im Golfclub Am Alten Fließ bei Köln, sein Sohn aber im Jugendtraining des Mainzer Golfclubs.
Mainzer Sundowner findet einmal im Monat statt
Der Driving Range Sundowner in Mainz sei eine absolute Institution, berichtet Husung. In Sachen Preis-Leistung sowie Stimmung sei die Veranstaltung unschlagbar. Einmal im Monat gebe es auf der Driving Range für 15 Euro etwas Gegrilltes zu essen, ein Getränk und von 18 bis 21 Uhr so viele Rangebälle, wie man schlagen kann oder möchte. „Ich finde es großartig, dass der Erlös an den Förderverein Generation Pro fließt, mit dem im Mainzer Golfclub der Leistungssport gefördert wird“, so Husung. Auch das unterscheide den Mainzer Sundowner von vergleichbaren „Grill the Range“-Veranstaltungen auf anderen Golfanlagen.
Über die Driving Range in Mainz dröhnen indes keine lauten Bässe. Der Sundowner ist keine Party. „Das wäre unpassend, weil die Leute auch zu uns kommen, um sich zu unterhalten“, sagt Doris Weisbecker. Sie und ihr Mann Burkhard, beide Mitglieder im MGC, organisieren den Driving Range Sundowner federführend. Das heißt: Essen und Getränke einkaufen für bis zu 100 angemeldete Golferinnen und Golfer, Kühlschränke und Grill aufstellen, Gläser und Geschirr bereitstellen – fünf- bis sechsmal pro Jahr, ehrenamtlich.
„Samstags wasche ich dann 100 Gläser von Hand ab“, sagt Doris Weisbecker. „Aber es macht Spaß, sich im Club zu engagieren und etwas für die Jugend zu tun.“ Unterstützung bekommen die Weisbeckers unter anderem von Dirk und Christine Houben, von Martin und Astrid van Bijleveld sowie von Dr. Anke Lott, die beim Sundowner mit anpacken, aufbauen, Essen und Getränke ausgeben und wieder abbauen. Clubmitglied Frank Schubert stiftet den Wein, was den Erlös noch einmal erhöht.
Jährlich kommen so durch den Driving Range Sundowner durchschnittlich 2500 und 3000 Euro für Generation Pro zusammen. 2023 waren es sogar 4800 Euro. Wobei auch die Greenkeeper einen wertvollen Beitrag leisten und zwischen Range-Gebäude und den Rasenabschlägen stets Biertische und Bänke aufstellen und wieder abbauen. Der Mainzer Golfclub stellt zudem die Range-Bälle kostenfrei zur Verfügung.
"Was für eine tolle Veranstaltung"
„Was für eine tolle Veranstaltung“, schwärmt Ronnie. Der Engländer, der in Wiesbaden arbeitet, ist mit vier Freunden schon zum wiederholten Mal in diesem Jahr beim Sundowner dabei. Die Golfschläger hätten sie geliehen, das sei möglich. Zumal beim Mainzer Sundowner explizit auch Noch-nicht-Golfer willkommen sind. Die Idee: Hier können sie in völlig ungezwungener Atmosphäre ihre ersten Schwünge machen. „Eigentlich könnten die Veranstalter ein bisschen mehr Geld nehmen“, findet Ronnie. Grillen und Golfen mit knapp 100 Leuten – das gebe es zuhause in England nicht. Im Kollegen- und Bekanntenkreis habe er schon umso fleißiger für das Format geworben.
Burkhard Weisbecker, der am Grill steht, Würstchen und Steaks wendet, erzählt, dass der Sundowner einst durch Clubmanager Stefan Kirstein ins Leben gerufen worden sei. „Vor ungefähr 13 Jahren muss das gewesen sein." Angefangen habe es mit einem kleineren Grill und einem einzigen Kühlschrank. Durch den enormen Zuspruch im Club und auch bei Golferinnen und Golfer von außerhalb habe sich der Sundowner schrittweise professionalisiert. „Aber die Stimmung ist noch immer familiär und locker“, so Weisbecker. Ein traditionsreicher Nachbarclub habe sogar schon versucht, ihn abzuwerben.
Wichtig ist die Anmeldung
Wichtig sei, dass man sich zum Sundowner vorab anmelden müsse, betont Weisbecker: „Wir müssen ja wissen, wie viel wir einzukaufen haben.“ Noch zweimal finde der Driving Range Sundowner im Mainzer Golfclub in diesem Jahr statt: am 9. August und am 13. September. Dann ruft Weisbecker raus auf die Range: „Juliuuuus!“ Das Steak des jungen Golfers ist soeben fertig geworden.