Wer den New Course des Royal Homburger Golf Clubs zu einer noch größeren Herausforderung machen möchte, der spiele ihn mit antiken Hickory-Golfschlägern. Bei der German Open Hickory Championship 2024 stellten sich die deutsche Hickory-Szene und einige internationale Gäste mit ihrem antiken Equipment genau dieser kniffligen Aufgabe. Dem 66-jährigen Amateur Claus Mühlfeit gelang dabei Bemerkenswertes. Er benötigte für die erste von zwei Turnierrunden mit seinen mehr als 100 Jahre alten Schlägern nur 66 Schläge. Ein Ergebnis, das vielen Professionals der Pro Golf Tour Anfang Juni an selber Stelle nicht gelungen war – trotz neuestem Schlägermaterial.
Der Wahlschweizer Mühlfeit spielte am zweiten Tag auf dem mit Biotopen gespickten New Course zwar nicht mehr ganz so fehlerfrei. Mit 74 Schlägen verteidigte er dennoch Platz eins auf dem Leaderboard. Sieben Golfprofessionals, die in einer eigenen Berufsspieler-Wertung starteten, lagen am Ende allesamt hinter Mühlfeit. So sicherte sich der Hickory-Spezialist sowohl die Amateur- als auch die Gesamtwertung und hielt am Ende gleich zwei Trophäen in seinen Händen. „Ich liebe diesen Golfplatz, weil er mich an Baden-Baden erinnert, wo ich groß geworden bin und wo die Bahnen auch auf und ab gehen“, lobte der Sieger den Austragungsort.
Er sei sich sicher, dass er mit modernen Golfschlägern kein besseres Resultat erzielt hätte. „Mein Eindruck ist, dass ich fokussierter bin, wenn ich mit Hickory-Schlägern spiele“, so Mühlfeit, der mehrfach schon Schweizer Meister im Hickory-Golf gewesen ist. Ihren Namen haben die traditionellen Golfschläger vom Hickory-Baum, dessen hartes und doch flexibles Holz zum Schlägerbau benutzt wurde, bis sich in den 1930er-Jahren Stahlschäfte durchsetzten. Liebhaber der alten Hickory-Schläger und entsprechende Turniere gibt es heute fast rund um den Globus.
German Open Hickory Championship zum Clubgeburtstag
Die 2013 gegründete German Hickory Golf Society veranstaltet ihre German Open Hickory Championship jedes Jahr auf einem anderen deutschen Golfplatz. Mit der Austragung in Bad Homburg stattete der Verein dem Royal Homburger Golf Club im 125. Jahr seines Bestehens gewissermaßen einen Geburtstagsbesuch ab. Der Auftakt in das Turnierwochenende fand passenderweise auf dem Old Course im Kurpark statt, wo ab 1889 die ersten Golfbälle auf deutschem Boden gespielt wurden. Den Preis des Honorary Secretary, ein Team-Wettbewerb im Vierer-Matchplay, gewannen Sebastian Luckei (GC Kassel-Wilhelmshöhe) und Alexander Huchel (GC Feldafing).
Bei der eigentlichen German Open auf dem New Course landete hinter Sieger Claus Mühlfeit mit Maximilian Peter (GC Kassel-Wilhelmshöhe) überraschend ein absoluter Neuling auf Platz zwei. „Ich habe am Donnerstag zum ersten Mal überhaupt mit Hickory-Schlägern gespielt und war verwundert, wie gering der Unterschied ist, wenn man den Ball sauber trifft“, sagte der 38-Jährige nach der zweiten und abschließenden Turnierrunde. Nur drei Schläge lag Peter letztlich hinter Routinier Mühlfeit. Gewinnen konnte der Kasseler allerdings den am Samstag von Professional Rolf Kinkel ausgerichteten Putting-Wettbewerb.
In der Bruttowertung der Damen siegte die Niederländerin Marja Kom, in der Damen-Nettowertung Juliane Brüggemann (GC Konstanz). Bei den Herren gewann die Nettowertung Libor Jirasek aus der Tschechischen Republik. Den Stableford-Sieg holte Andreas Hippe (GC Kallin). Als Andenken an die Austragung der German Open Hickory Championship überreichten Christoph Meister und Olaf Dudzus, Vorstandsmitglieder der German Hickory Golf Society, RHGC-Spielführerin Korinna Zickler das Turnierplakat als stilvolles Blechschild. Im kommenden Jahr gastieren die Hickory-Spieler mit ihrer German Open auf der Nordsee-Insel Föhr.