Die glanzvolle Epoche, in der König René der Gute Aix-en-Provence zur Blüte verhalf, endete mit dessen Tod bereits 1480. Auf dem wichtigsten Boulevard der Stadt, dem von Platanen gesäumten Cours Mirabeau, schaut Roi René heute in Stein auf die Stadt, die auch dank ihm noch immer als Perle der Provence gilt. „Aix ist gerade bei Deutschen beliebter als das größere Marseille“, sagt Stadtführer Michael Uschner. „Die Stadt bietet all das, was die Menschen an der Provence lieben: Märkte, Cafés, prächtige Architektur und mediterranes Klima.“ Zugleich sei Aix-en-Provence sauber und aufgeräumt. Als Ausgangspunkt für eine Golfreise in die Provence sei Aix geradezu prädestiniert.
Zahlreiche Museen und Kulturveranstaltungen wie etwa das jährliche Opernfestival im Juli und August locken ebenso Gäste in die pittoreske Universitätsstadt wie ihre hervorragenden Restaurants. Dem berühmtesten Sohn der Stadt, dem Maler Paul Cézanne, ist nicht nur eine Bronzestatue gewidmet, sondern ein ganzer Stadtrundgang. Im Boden eingelassene Wegmarken lassen einem dem Wirken des Impressionisten in Aix auf die Spur kommen. Das Musée Granet zeigt Teile von Cézannes Frühwerk. Kultur, Genuss und Golf lassen sich bei einer Golfreise in die Provence perfekt verbinden. Einige ausgezeichnete Golfanlagen liegen ganz in der Nähe: Frégate, Barbaroux, Saint Endréol und Pont Royal. Lufthansa fliegt bis zu dreimal täglich von Frankfurt nach Marseille, das nur 25 Kilometer von Aix entfernt liegt.
Le Frégate Provence
Die Golfanlage Le Frégate Provence wurde 1992 von dem amerikanischen Architekten Ronald Fream gebaut, nachdem in den 80er-Jahren ein großes Feuer weite Waldflächen zwischen Bandol und Saint-Cyr-sur-Mer vernichtet hatte. Der Platz liegt auf einem felsigen Hochplateau, von dem aus das Meer meist zu sehen ist. Mit 5702 Metern (Par 71) von den hinteren Abschlägen ist Le Frégate nicht sonderlich lang, dafür geht es auf der Runde fast pausenlos auf und ab. Bahn 3, ein Par 3, wird vom Abschlag bis zum Grün von einer orangenen Felswand flankiert. Auf der ansteigenden Bahn 6 erinnern einen die Reben zur rechten daran, dass man inmitten einer weltberühmten Weinregion unterwegs ist. Das Signature-Hole des Platzes ist Loch 10, ein langes Par 4: Die Bahn fällt zum Meer hin ab, das tiefblau die Kronen der Pinien bis zum Horizont überragt.
„Unser Platz ist wegen seiner Höhenunterschiede, der Wasserhindernisse und des Windes eine sportliche Herausforderung“, sagt Golfdirektor Franck Le Bevec. Da Carts in ausreichender Zahl vorhanden seien, sei der Platz mit seiner atemberaubenden Natur auch bei älteren Golferinnen und Golfern beliebt. Zur Golfanlage, die auch noch über einen 9-Loch-Platz verfügt, zählt ein sehr stilvolles 4-Sterne-Hotel mit Blick auf den Golfplatz und das Meer. Das Hotel hat die Anmutung eines provenzalischen Dorfes und verfügt über 100 Zimmer und Suiten. Zum Haus zählt mit „Le Mas des Vignes“ ein erstklassiges Restaurant. Hotelgäste zahlen ein 25 Prozent niedrigeres Greenfee, das regulär zwischen 75 und 100 Euro pro Runde liegt. lefregateprovence.com
Barbaroux
Le Golf de Barbaroux in Brignoles ist ebenfalls von einem amerikanische Architekten entworfen worden. Der weltberühmte Pete Dye (Ocean Course at Kiawah Island, TPC at Sawgrass Stadium Course) hat hier seine typischen Designelemente mit der provenzalischen Landschaft verschmolzen: gewaltige Bunkerflächen und hölzerne Bahnschwellen in den mitunter steilen Bunkerwänden. Barbaroux (6053 Meter von Weiß) ist einer der sportlich anspruchsvollsten und sicher auch abwechslungsreichsten Golfplätze Frankreichs. Die meisten Bahnen sind von Eichen und teils von Olivenbäumen gesäumt, aber nicht eng. „Unsere Bahn 5 wurde schon zur schwierigsten Golfbahn Europas gewählt“, berichtet Mitarbeiterin Laëtitia Alexandre. Das 499 Meter lange doppelte Dogleg (Par 5) bietet weder vom Abschlag noch beim zweiten Schlag einen guten Blick auf die jeweilige Landezone und schreit förmlich nach einer zweiten Runde.
„Zu uns kommt niemand zufällig“, ist Laëtitia Alexandre überzeugt. „Wir liegen zwar etwas ab vom Schuss, aber für den einzigen Pete Dye-Platz in Frankreich und unsere erstklassigen Grüns nehmen die Gäste auch eine weitere Anfahrt in Kauf.“ Tatsächlich dürften die sehr schnellen und makellosen Grüns des Platzes zu den Besten des Landes gehören. In Erinnerung bleibt der Schlag auf das dritte Grün, das in einer Senke rund 40 Meter tiefer liegt als Fairway. Bemerkenswert sind auch die Löcher 14 (Bild) bis 17 – eine Art Amen Corner. Die Bunkerwelten und Teiche sind hier so drohend im Spiel, als hätte Pete Dye an das Finale eines Ryder Cups gedacht. Barbaroux verfügt über ein 4-Sterne-Mercure-Hotel mit 52 Zimmern, einem Pool und einem Spa-Bereich. Das Greenfee beträgt für Tagesgäste rund 90 Euro und wird für Hotelgäste ermäßigt. Ein Cart ist gerade wegen der hügeligen Front-Nine zu empfehlen. barbaroux.com
Saint Endréol
Der Golfplatz machte 1992 den Anfang von Le Domaine de Saint Endréol. Auf dem 143 Hektar großen Gelände ist dann nach und nach ein ganzes Golf & Spa Resort entstanden, das heute sowohl ein Vier-Sterne-Hotel als auch einige Mietvillas umfasst. Das sehr geschmackvolle Clubhaus im provenzalischen Stil liegt oberhalb des Platzes und bietet einen atemberaubenden Weitblick auf das Felsmassiv Roquebrune. Berühmt ist Saint Endréol in ganz Frankreich für seine ikonische 13. Bahn. Viele halten das Par 3 (176 Meter von Weiß) gar für das spektakulärste Golfloch im ganzen Land: Zwischen dem hinteren Abschlag und dem rund 40 Meter tiefer liegenden Grün gilt es satte 176 Meter zu überwinden und einen Flussarm, der das Grün frontal und rechts verteidigt. Der Golfball fliegt hier eine halbe Ewigkeit. Vom Start der Runde bis zur letzten Bahn geht es in Saint Endréol hoch und runter. Mehr als hundert Jahre alte Schirmpinien verleihen dem 5883 Meter langen Platz ein ganz besonderes Flair. Um die Natur zu schonen und Wasser zu sparen, wurde in den vergangenen Jahren die gesamte Beregnung des Platzes erneuert.
„Die schönste Zeit, um Saint Endréol zu besuchen, ist zwischen Ende März und Mai“, sagt Marketing-Chefin Vanessa Chevrier-Vilcoq. „Entweder als Zwischenetappe bei einer Golfreise durch die Provence für zwei bis drei Nächte oder für eine ganze Woche.“ Das Greenfee für Tagesgäste beträgt 88 Euro, für Hotelgäste 69 Euro. st-endreol.com
Pont Royal
Seit fünf Jahren schon ist der Golf International Pont Royal, zwischen Aix und Avignon gelegen, Austragungsort eines Challenge-Tour-Events. Entworfen hat ihn die spanische Golflegende Severiano Ballesteros, der sich nach seiner Karriere als Spieler einen Ruf für Risk-and-Reward-Layouts erworben hat. Mit 6327 Metern von den Championship-Abschlägen ist der Platz wie für Tourgolf gemacht. „Bei uns muss man einen guten Drive schlagen“, sagt der stellvertretende Golfdirektor Thibaut Sampoux.
Ganz besonders gilt das für Bahn 7, das Signature-Hole des Platzes: Longhitter sind vom Abschlag aus versucht, das Grün des 390 Meter langen Dogleg-Par-4 über eine Schlucht und Pinienwipfel hinweg direkt anzugreifen. Ein spektakuläres Erlebnis, wenn der Schlag gelingt. Aber Vorsicht: Oft spielt hier auch der Mistral mit. Besonders stolz ist man in Pont Royal darauf, bei den World Golf Awards schon dreimal als bester Golfplatz Frankreichs ausgezeichnet worden zu sein. Für eine Golfreise in die Provence also ein Muss. Das Greenfee beträgt in der Hochsaison 98 Euro. golf-pontroyal.com
Tipps für eine Golfreise in die Provence:
La Bastide Bourrelly: Im provenzalischen Stil gehaltenes und zugleich modernes 5-Sterne-Hotel in Callas, südlich von Aix-en-Provence, mit Restaurant von Sternekoch Mathias Dandine. labastidebourrelly.com
Château Margillière: Weingut mit exzellenten Weinen, das von den Besitzern des Golf de Barbaroux bewirtschaftet wird und auf dem Weg zur Golfanlage liegt. chateau-margilliere.com