Frank Pont kann nicht genau erklären, warum die Niederlande bei vielen deutschen Golfern noch nicht als erstklassige Golfdestination bekannt sind. Worin sich der Golfplatzarchitekt von Infinite Variety aus Utrecht aber sicher ist: „Die besten zehn Golfplätze in den Niederlanden sind besser als die Top-Ten in Deutschland.“ Ein klares Urteil von einem ausgewiesenen Experten. Pont reist für seine Arbeit um die ganze Welt, hat spektakuläre Plätze selbst entworfen und Weltklasse-Kurse verjüngt und verfeinert. Auch in Deutschland, wo er mit Partner Hendrik Hilgert etwa die Bunker des Hamburger Golf Club Falkenstein oder des Golf- und Land-Club Köln verbessert hat. Eine Golfreise in die Niederlande, liegt für Deutsche im wahrsten Sinne nah.
Utrechtse Golf Club „de Pan“
Ponts Heimatclub gilt als golferisches Nonplusultra der Niederlande und liegt in einem Waldstück nordöstlich der Universitätsstadt Utrecht. Was den Platz des Utrechtse Golf Club „de Pan“ so einzigartig macht, ist zunächst das mäandernde Stück Land, das der weltberühmte Architekt Harry S. Colt (u.a. Frankfurter Golf Club) zur Verfügung hatte. Die Spielbahnen sind gesäumt von Wald; allerdings gibt es genügend Luft zwischen Fairwayrändern und Bäumen, dass aus dem sandigen Boden schon seit jeher große Flächen von Heide sprießen. Das im Spätsommer lila blühende Kraut verleiht dem von 1929 an erbauten Platz einen sehr natürlichen Charakter.
Höhenunterschiede, Richtungswechsel, eine Reihe blinder Abschläge und die immer wieder variierende Länge der Löcher sorgen für einen hohen Erinnerungswert. „Das Routing, das Colt in de Pan entworfen hat, ist Weltklasse“, lobt Frank Pont. Nicht nur beim Blick vom Abschlag Richtung Grün gibt es immer wieder Postkartenmotive, auch beim Blick zurück. Das Portal „Top 100 Golf Courses“ führte den niederländischen Platz 2019 als zweitbesten in Kontinentaleuropa. De Pan zählt zu den „Oude Negen“, dem Zusammenschluss der neun traditionsreichsten Golfclubs des Landes. Das Greenfee für eine 18-Loch-Runde beträgt 110 Euro. Mehr Infos
Het Rijk van Nunspeet
Den Charme einer waldgesäumten Heidelandschaft hat auch die 27-Loch-Anlage Het Rijk van Nunspeet. Rund 40 Autominuten nördlich von Utrecht geht es weniger exklusiv, aber sehr gastfreundlich und herzlich zu. Den Golfplatz nahe des Veluwemeers ließ ein niederländischer Unternehmer vor 35 Jahren bauen, nachdem er vergeblich versucht hatte, Mitglied in einem der „Oude Negen“-Clubs zu werden. Clubmanagerin Liesbeth van Wijk erzählt das mit heiterer Gelassenheit, denn Nunspeet ist heute ein voller Erfolg: Die Anlage ist für ihre anspruchsvoll engen Bahnen, ihr modernes Clubhaus bekannt und überzeugt immer wieder treue Gästegruppen aus dem Ausland von einer Golfreise in die Niederlande.
Die vielleicht schmalsten Fairways der Niederlande verlangen akkurates Spiel – und nur selten einen Driver. Heraus sticht Bahn 6 (Nord) mit einem fast blinden Abschlag über eine durchaus überraschend im Wald auftauchende Sandverwehung. Spektakulär ist auch der gewaltige Teich, der Bahn 9 (Süd) bis zum Clubhaus begleitet. „Der Sandboden und unsere gute Bewässerung garantieren das ganze Jahr über perfekte Bedingungen“, verspricht van Wijk. Das Greenfee für 18 Löcher liegt je nach Wochentag zwischen 62 und 77 Euro. Der Club bietet gemeinsam mit dem nah gelegenen 4-Sterne-Hotel Villa Vennendal attraktive Golfarrangements an. Mehr Infos
Rosendaelsche Golfclub
Der Rosendaelsche Golfclub zeigt sich derzeit von seiner allerbesten Seite. Mitte Juli gastiert die Ladies European Tour im Norden von Arnheim, und die Greenkeeper des bereits 1895 gegründeten Clubs haben die 18 Bahnen nicht nur beeindruckend rausgeputzt, sondern auch die natürlich vorkommende Heide an zahlreichen Stellen liebevoll ergänzt. Der von den hinteren Abschlägen 6451 Meter lange Platz hat schon viele bedeutende Wettbewerbe gesehen; Bernhard Langer hält hier seit den Dutch Open 1984 noch immer den Platzrekord. Die Mitglieder des „Oude Negen“-Clubs sind überzeugt davon, dass die hinteren neun Löcher zum Besten zählen, was die Niederlande Golfern zu bieten haben.
Schon der Beginn der Runde führt über ondulierte Bahnen, die den ein oder anderen blinden Schlag notwendig machen. Zum Glück sind die Fairways großzügig und der Boden am Waldsaum sehr aufgeräumt, so dass auch leicht verunglückte Bälle fast immer im Spiel bleiben. Auf den Löchern 12 bis 17 steigern sich die Höhenunterschiede zusehends. Die 16, ein mittellanges Par 3 mit erhöhtem Abschlag, ist die wohl meistfotografierte Bahn des Platzes – aber nur eine von vielen Augenweiden auf der Runde. Eine unverzichtbare Station einer Golfreise in die Niederlande. Das Greenfee beträgt 115 Euro. Mehr Infos