Eine Fahrt nach Straßburg lohnt sich immer: für einen Besuch der lebendigen Europa-Stadt mit ihrem gewaltigen Münster, für tolle Spaziergänge entlang dem von Fachwerk gesäumten Flüsschen Ill, durch die idyllische Orangerie oder für den Genuss elsässischer Speisen und Weine. Auch zum Golfspielen bietet das Elsass beste Bedingungen. Unter dem Namen „Golfs in Alsace“ haben sich sechs Golfanlagen zusammengeschlossen, die gemeinsam einen Golf-Pass vertreiben, der mehr als 20 Prozent Greenfee-Ersparnis ermöglicht. Die drei besten Plätze für eine Golfreise ins Elsass sind unzweifelhaft Golf de La Wantzenau, Golf du Kempferhof und Golf de Soufflenheim.
Golf de La Wantzenau
Der Storch, der über die Driving Range schreitet, fühlt sich im Golf Club de La Wantzenau nicht nur zufällig wohl. Wenn der 18-Loch-Championship-Platz eines in Fülle zu bieten hat, dann sind es Wasserhindernisse. Und damit reichlich quakende Beute für das Wappentier des Elsass. Die ersten drei Bahnen gewähren den Golfern noch eine Schonfrist. Zum ersten Mal kommt Wasser auf Loch 4 ins Spiel, einem herrlichen Par 3 mit großem Teich zwischen Abschlag und Grün samt malerischer Trauerweide. Vom weißen Tee (167 Meter) wartet hier ein erster echter Test, vom gelben Tee (128 Meter) eine machbare Herausforderung.
Was für die Vier gilt, lässt sich für die ganze Runde verallgemeinern: Von den hinteren Abschlägen ist La Wantzenau mit seinen 6173 Metern Länge und seinen allgegenwärtigen Wasserflächen ein ultimativer Test. Wer sich die Aufgabe nicht schwieriger machen will, als sie ohnehin schon ist, wählt die gelben Teeboxen (5597 Meter). Auch so wird man genügend zu kämpfen haben. Die Grüns des vor 30 Jahren errichteten Platzes sind nicht makellos und dennoch die schnellsten im Elsass.
Eine Runde in La Wantzenau ist von Anfang bis Ende Sport
So human wie die Runde beginnt, so herausfordernd endet sie. Nominell ist Bahn 16 nur das viertschwierigste Loch und für ein Par 5 mit 414 Metern (Gelb) regelrecht kurz geraten. Doch das Signature-Hole von La Wantzenau ist vom Abschlag bis zum Grün rechts von Wasser flankiert und im Fairway geschickt von Bunkern bewacht – schön fürs Auge, schlecht für den Score. "Diese Bahn macht vielen das Leben schwer", sagt Clubmanager Laurent Trescarte. Die 17 ist noch einmal ein fotogenes Par 3 über frontales Wasser, bevor die Abschlussbahn mit der letzten Herausforderung aufwartet: Rechts der Bahn Wald, links Wasser und am Ende das schmalste Grün des Platzes. Eine Runde in La Wantzenau ist von Anfang bis Ende Sport. Und ein optisch einprägsames Erlebnis und kostet wochentags regulär 79 Euro und an Wochenenden 95 Euro. Mehr Infos
Golf du Kempferhof
Die namhafteste Golfanlage im Elsass – über die französischen Grenzen hinaus – ist Kempferhof. Man kann den Platz beispielsweise auf dem TrackMan-Simulator spielen, sollte dann aber unbedingt das Werk Robert von Hagge auch einmal in natura erleben. Der Architekt hat das schöne bewaldete Stück Land in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rhein mit zusätzlichen Bodenwellen versehen, teils große Bunkerlandschaften entworfen und ein großzügiges Händchen beim Wasseranteil gehabt. Auf zwölf Bahnen kommen Teiche ins Spiel, die vielfach mit Holzspundwänden eingehegt sind. Etwa die beiden Par-3-Bahnen 7 (Foto) und 9, bei denen die Angst um den Ball beim Abschlag unweigerlich mitschwingt.
In die Reihe von Spitzenbahnen gehört auch die 2, ein schmales Par 5 mit Tee-Shot über Wasser, hohen Bäumen rechts und links der Landezone und einem deutlich erhöhten Grün mit großen Bunkern vorne und links. Das unvergesslichste Loch ist Nummer 14: Neben Abschlägen (173 Meter von Weiß) und Grün besteht diese Bahn allein aus einem riesigen Teich, den es trockenen Balles zu überwinden gilt – ein wahres Designstatement. Die Grüns sind in erstklassigem Pflegezustand.
Golf du Kempferhof bekommt ein Fünf-Sterne-Hotel
Abgesehen vom Golfplatz befindet sich das Golfresort derzeit im Umbau. Das bisherige Hotel und Clubhaus, die zuvor in einem Gebäude mit der Anmutung einer Scheune zuhause waren, wurden abgerissen. In voraussichtlich zweieinhalb Jahren eröffnet an selber Stelle ein Fünf-Sterne-Golf-und-Spa-Hotel, das im Elsass seinesgleichen suchen soll. Eigentümer von Kempferhof ist seit 2014 das französische Unternehmen Soprema, ein Spezialist für Bitumenabdichtung, Flüssigkunststoffe und Dämmstoffe. 50 Millionen Euro, heißt es, investiere das Unternehmen nun in das Golfresort. Betroffen ist davon auch der Platz, der zugunsten von Hotel und Driving Range vier angestammte Bahnen verlieren und an anderer Stelle vier neue Bahnen erhalten wird.
Mit den Umbauten ist die Design-Firma der amerikanischen Golflegende Jack Nicklaus betraut worden. Wie viel von der Handschrift Robert von Hagges überlebt, wird wohl erst klar sein, wenn die Arbeiten erst einmal abgeschlossen sind. Es lohnt sich in jedem Fall, vorher noch einmal den ursprünglichen Platz zu spielen, den nicht wenige zu den besten Fünf in ganz Frankreich zählen. Das Greenfeee für eine Runde beträgt wochentags 85 Euro und an Wochenenden 95 Euro. Mehr Infos
Golf de Soufflenheim
Der nördlichste der drei Golfplätze liegt jenseits des Rheins auf Höhe Baden-Baden. Er ist aus der Rhein-Main-Region am schnellsten zu erreichen. Das Platzdesign stammt von Bernhard Langer, der in Soufflenheim mit der Zahl von Wasserhindernissen La Wantzenau und Kempferhof noch übertrifft. Eine echte Leistung. Sportlich, wie sollte es bei einem Langer-Platz anders sein, kann Soufflenheim mit 6352 Metern von den hinteren Abschlägen ein wahres Biest sein. Selbst von den gelben Standard-Tees der Herren misst der Platz noch mehr als 6000 Meter. Charakteristisch sind die vielen kleinen Hecken am Ufer der diversen sehr gepflegten Teiche, an denen sich auch stattliche Nutrias wohlfühlen. Insgesamt besticht der Platz mit seinem erstklassigen Pflegezustand; die Grüns laufen sehr schnell und treu. Und Laufen ist auch für Golfer auf dem sehr ebenen Gelände kein Problem – ein Cart braucht es hier nicht.
Aus den sehr abwechslungsreichen Bahnen stechen die 7 und die 17 hervor. Das Eine ist ein Postkarten-Par-3 über Wasser und mit Waldrand hinter dem Grün. Das Andere ein knackig langes Par 4 (395 Meter von Gelb), das sich rechtsherum um einen riesigen Teich biegt, aus dem eine hohe Wasserfontäne schießt. Bloß nicht ablenken lassen beim anspruchsvollen zweiten Schlag. Neben seinem wunderbaren 18-Loch-Platz hat Soufflenheim noch weitere neun Bahnen. Deren Stil ist allerdings etwas anders und größtenteils ohne Wasserhindernisse gehalten sind. Das Greenfee auf dem Championship-Course von Bernhard Langer beträgt wochentags 85 Euro und an Wochenenden 95 Euro. Mehr Infos
Hotelempfehlung
Le Moulin de La Wantzenau ist ein charmantes und liebevoll geführtes Hotel im Backsteinbau einer ehemaligen Mühle, nur fünf Autominuten vom Golf de La Wantzenau entfernt. Zurecht rühmt sich das Haus für sein Frühstücksbüffet aus regionalen Produkten. Direkt neben dem Hotel gibt es mit dem Restaurant Au Moulin de La Wantzenau auch eine erstklassige Adresse für das Abendessen. Mehr Infos